Sins of a solar Empire ist eines der recht sel­te­nen Wel­traum­strate­giespie­len. Im All­ge­meinen geht es darum eine Galax­is zu besiedeln und die Konkur­renz abzuhän­gen. Das Funk­tion­iert ganz mod­ern über Diplo­matie, Forschung oder Wirtschaft, oder auch ganz alt­modisch, indem man ein­fach allen anderen die Köpfe ein­schlägt. Dieses Spiel­prinzip funk­tion­iert schon seit Civ­i­liza­tion und Mas­ter of Ori­on. Aber Vor­sicht: Anders als seine Geschwis­ter ist Sins kein Run­den­strate­giespiel – son­dern läuft in Echtzeit ab. Schnelle Reak­tion­szeit­en sind also hil­fre­ich. Das trifft beson­ders dann zu, wenn man dutzende Plan­eten besiedelt hat und bei mehreren Plan­eten gle­ichzeit­ig Feind­flot­ten auftauchen.

Der Stufen­lose Zoom ist eines der High­lights des Spiels
Ein geschick­tes Flot­ten­man­age­ment und eine gute Ein­schätzung der Lage sind genau dann über­lebenswichtig. Selb­st als ich ger­ade mal 4 Plan­eten unter meine Kon­trolle hat­te, kam es schon häu­figer dazu, dass ich an mehreren Fron­ten kämpfen musste. Vor allem die Pirat­en haben mir desöfteren einen Strich durch die Rech­nung gemacht. Denn diese müssen mit Schutzgeld bezahlt wer­den. Ander­falls schauen sie in unregelmäßi­gen Abstän­den vor­bei und zer­legen unter Umstän­den ganze Kolonien. Sins hat aus diesem Sys­tem sog­ar einen PvP-Aspekt gemacht. Denn der­jenige, der am wenig­sten Schutzgeld bezahlt, wird ange­grif­f­en. Blöd für den Spiel­er ist die Tat­sache, dass die KI die Pirat­en kurz vor Ablauf der Frist mit Geldern über­schüt­tet, und der Spiel­er so nur wenige Sekun­den Zeit hat, dage­gen­zuhal­ten. Ander­falls ste­hen spätestens 5 Minuten später gut 40 Schiffe vor der Tür.

Das Man­age­ment der Kolonien ist recht ein­fach und mein­er Mei­n­ung nach zu anspruch­s­los. Ihr errichtet auf nahe gele­ge­nen Aster­oiden Berg­w­erke um Rohstoffe abzubauen, kön­nt einige Ein­rich­tun­gen wie Han­del­sposten oder Forschungs­basen erricht­en und natür­lich eine plan­etare Vertei­di­gung auf­stellen. Auf dem Plan­eten selb­st lässt sich nur nach Arte­fak­ten suchen (geben dem Bewohn­er Boni wie Son­der­erträge), die Bevölkerung oder die Anzahl an Slots erhöhen. In diese Slots lassen sich dann weit­ere Vertei­di­gungssys­teme oder Raum­sta­tio­nen erricht­en. Dabei hat allerd­ings jed­er Plan­et nur eine begren­zte Anzahl an Slots, um so Eier­legende-Wollmilch-Fes­tun­gen zu ver­mei­den. Eine höhere Bevölkerung bringt- wer hätte es gedacht – höhere Steuere­in­nah­men. Diese sind auch bit­ter nötig, denn die Pro­duk­tion und Instan­thal­tung ein­er Flotte frisst Unmen­gen an Geld.

Die Tech­bäume sind für jede Rasse einzigartig
Um Schiffe zu pro­duzieren, benötigt ihr eine Schiff­swerft. Dort habt ihr die Auswahl zwis­chen den kleinen Fre­gat­ten oder den größeren Kreuzern. Die meis­ten Schiff­stypen müssen aber erst erforscht wer­den. Das gilt allerd­ings nicht für die dritte Schiff­sart: Die Flagschiffe. Diese sind qua­si eure Heldenein­heit­en. Sie sind sehr wider­stands­fähig, teilen ordentlich aus und haben Spezialfähigkeit­en. Um auf let­ztere zugreifen zu kön­nen, müsst ihr euer Flagschiff allerd­ings erst aufleveln. Das funk­tion­iert natür­lich nur, indem ihr sie an den Schlacht­en teil­nehmen lasst. Die Flagschiffe dür­fen allerd­ings nicht zer­stört wer­den, anson­sten ver­lieren sie ihre Lev­el und starten von vorne. Dabei gibt es für jede Spiel­weise ein beson­deres Flag­gschiff. Manche Flagschiffe hal­ten sich eher im Hin­ter­grund auf und starten kleine Jagdflieger, andere ste­hen an vorder­ster Front und kämpfen, oder Unter­stützen die anderen Schiffe mith­il­fe von Boni. Es ist also notwendig ihre Fähigkeit­en geschickt einzuset­zen, um die Schlacht zu gewin­nen. Erst recht dann, wenn auch der Feind Flagschiffe mit in den Kampf schickt.
Was ich etwas schade finde, ist die fehlende Dynamik in den Schlacht­en. Die meis­ten Schiffe ste­hen ein­fach nur rum und feuern ihre Sal­ven auf den Feind. Das hat Home­world schon vor 10 Jahren bess­er gemacht. Auch tak­tisch muss ich sagen, dass es oft schnurz-piep-egal ist, was ihr in den Kampf schickt, solange es bewaffnet ist. Das Stein-Schere-Papi­er-Prinzip ist hier nur schwach aus­geprägt. Der Fokus liegt also mehr in der Strate­gie, als in der Tak­tik. Das und das unin­spiri­erte Plan­eten­man­age­ment, sind lei­der die KO Kri­te­rien für mich. Auch wenn die Umset­zung in Echtzeit gut funk­tion­iert, hapert es spielerisch gese­hen zu stark. Darüber tröstet auch der für jede Rasse einzi­gar­tige Forschungs­baum nicht hin­weg. Denn trotz unter­schiedlich­er Tech­nolo­gien, spie­len sich die Rassen zu ähn­lich, als das es son­der­lich von Belang wäre, mit welch­er Rasse ihr euer Spiel beginnt.
Man hätte pri­ma über manche Schwächen hin­wegse­hen kön­nen, wenn eine span­nende Kam­pagne vorhan­den wäre. Aber auch hier ent­täuscht Sins, denn eine Kam­pagne ist nicht vorhan­den. Schade eigentlich.