Elder Scrolls Online – Braucht das jemand?

Die Überschrift mag jetzt etwas hart klingen,trotzdem stelle ich mir genau diese Frage. Jetzt, wo die NDA ja gefallen ist, kann man als Beta Tester halbwegs offen darüber sprechen. Eines vielleicht noch vorweg: Ich habe in den Singleplayerspielen Skyrim mittlerweile über 80 Stunden verbracht. In Oblivion 30 Stunden und in Morrowind gerade mal 15. Ich mag die Spiele bzw. die Reihe zwar, bin aber keiner dieser „Ich spiele die Spiele nicht, ich lebe sie“ Fans. Trotzdem halte ich ESO für relativ unnötig. Ich bin zwar etwas positiv vom Spiel überrascht, aber muss dazu sagen, dass ich im Vorhinein nur eine lieblose Lizenzverwurschtelung erwartet hatte. Und das ist ESO definitiv nicht. Weswegen dadurch aber trotzdem kein besonders gutes Spiel wird. Das versteht ihr nicht? Gut! Ich erkläre es euch:

Kurze Eindrücke

Bereits in den ersten Stunden – und das empfand ich als positiv – merkt man schnell, dass man nicht in irgendeinem 08/15 MMO ist, sondern in einem Elder Scrolls Spiel. Seien es Interfaceelemente wie der Kompass, Symbole oder das Gegnerdesign. Das ist recht löblich. Nicht so ganz zufrieden bin ich mit der Grafik. Es liegt nicht daran, dass das Spiel hässlich wäre, nur wirkt alles viel zu plastisch. Gerade bei den menschlichen Figuren fällt mir das immer negativ auf. Als ob irgendwelche Barbie-Puppen vor mir stehen würden.

Questtechnisch kann ich mich allerdings nicht beklagen. Die Sprachausgabe ist toll, die Geschichten ganz gut. Allerdings wirkte die Welt unglaublich leblos. NPC stehen einfach nur doof in der Gegend rum und warten auf Interaktion. Als Spieler, der die lebendige Atmosphäre in anderen Elder Scrolls Spielen zu schätzen gelernt hat, ist man hier nur am Kotzen. Ähnlich sieht es mit dem Kampfsystem aus: Ja, es gibt eine Ego-Perspektive und die Kämpfe spielen sich annähernd okay. Aber zum einen wirkt es unauthentisch wenn ich mit einigen Nahkampfangriffen 10 Meter Reichweite habe, zum anderen fehlt einfach das Trefferfeedback. Hatten in Skyrim die Attacken noch richtig Wumms, merkt man in ESO nur daran, dass man getroffen hat, dass sich der Balken des Gegners reduziert hat. *Gähn*

Und jetzt?

Das mögen zwar alles Dinge sein, die man als MMO-Spieler in Kauf nehmen muss, aber als Elder Scrolls-Spieler kann ich eigentlich gerne darauf verzichten. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass ich mir, wie sicherlich Millionen von anderen Elder Scrolls-Spielern auch, immer gewünscht habe, mit anderen zusammen Elder Scrolls spielen zu können. Interaktion zwischen mir und meinen Mitspielern fand in ESO in 30 Stunden Spielzeit nur ein einziges Mal statt. Und selbst hier wurden uns eher Steine in den Weg gelegt, als dass wir für das Gruppenspiel belohnt wurden. Seien es die fehlenden Nameplates (über den Köpfen der Spieler), fehlende Fokus-Ziel Markierungen oder generell irgendwelche größeren Aufgaben (abseits von Dungeons und Gruppengegnern) bei denen man das Gefühl hat, man sollte mit anderen Spielern interargieren.

Ich kann das Spiel sicher wunderbar auch Solo genießen. Dann kann ich aber auch zu Skyrim greifen und mir die monatlichen Gebühren sparen. ESO ist meiner Meinung nach kein schlechtes MMO. Aber es gibt viele bessere. ESO ist meiner Meinung nach kein schlechtes Elder Scrolls. Aber es gibt viele bessere. Wenn ich also Elder Scrolls genießen möchte, spiele ich Skyrim. Wenn ich ein MMO genießen möchte, dann spiele ich WoW/SWTOR/etc. Und genau an dieser Mittelmäßigkeit wird das Abo-ESO meiner Meinung nach scheitern.

Wer sich allerdings selbst ein Bild davon machen möchte, kann mir bis Freitag schreiben. Ich habe nämlich für das kommende Stresswochenende (Freitag 28.02. 18 Uhr bis Montag 03.03. 5:59 Uhr) noch einen Friendskey zu vergeben.


Kommentare

8 Antworten zu „Elder Scrolls Online – Braucht das jemand?“

  1. Yep, genau, so sehe ich das auch: Wenn schon Elder Scrolls, dann Skyrim. Vor allem auf dem PC mit den vielen wunderbaren Mods ist es immer wieder eine schöne, neue Erfahrung.
    Ich konnte mich so dermaßen gar nicht mit der ESO-Beta anfreunden, dass ich vor lauter Fremdelei nicht einmal drüber schreiben mochte…spielst du es denn über die Beta hinaus?

    1. Nein. Ich werde auch dieses Wochenende nicht an der Beta teilnehmen. Ich bleibe bei SWTOR und in ein paar Monaten wechsel ich zu Wildstar. Da kann ich gut aus ESO verzichten.

      1. Ich lasse es auch gut sein, dass Thema ist durch. Interessant, wie gerade Beta-Keys durch die Lande schwirren. Gibt wohl kaum jemanden, der nur ansatzweise ein Mini-Interesse an ESO und keinen Key hat. Ob sich das auszahlt als Strategie oder erst recht eine Abo-Bremse ist, da bin ich gespannt.

        1. Finanziell zahlt es sich wohl eher nicht aus. Wems nicht gefällt, der brauchs ja dann nicht mehr kaufen, um es herauszufinden. Aber wenigstens ist es den Spielern gegenüber fair, dass man mit offenen Karten spielt.

  2. Ui, tatsächlich. Endlich gehts mal um Spielchen, die ich auch noch kenne. 😀 Oblivion und Morrowind. Gut, mit dem zusammenspielen mit anderen Spielern habe ich in meiner „spielaktiven“ Phase nicht wirklich viel Interesse gehabt und mittlerweile komm ich ja eh nicht mehr dazu. Aber ich finds immer hin schön, dass die beiden Spiele versuchen in dem Raum auch in irgend einer Weise Fuß zu fassen.
    Die restlichen meiner damaligen Spiele sind schon längst in der Versenkung verschwunden. 😀

    1. Wie, du hast deine Spielekarriere an den Nagel gehängt?!

      1. Ja, ist aber auch schon länger her.
        Wenn ich irgendwann wieder mehr Zeit dafür hätte, würde ich liebend gerne wieder einsteigen. Aber das ist irgendwie nicht in Sicht. 🙁

  3. Menno, auch wenn ich nicht im Test war hatte ich einen Artikel angefangen, aber dann kam Deiner….
    *schnief*
    ….dann bleibt mir mal wieder nur umschreiben und verlinken 😉
    Ansonsten Toller Artikel, weiter so Herr Kollege!

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