Vie­len Handys­piel­ern ist sicher­lich das Spiel “Flap­py Bird” ein Begriff. Das Spiel mit dem kleinen hässlichen Vogel, der beim Berühren des Bild­schirms ein­mal mit den Flügeln schlägt und dadurch ver­suchen muss zwis­chen Röhren hin­durchzu­fliegen. Ein­mal zu viel oder zu wenig geflat­tert und schon hängt man als Fis­chbrei an der Außen­fas­sade der Röhre. Ich habs mal kurz ange­spielt, das wurde mir aber nach 2 Minuten zu blöd.

Das Spiel zu beurteilen ist allerd­ings nicht der Sinn dieses Beitrags. Denn kurz nach­dem das Spiel zu einem Hit wurde, kündigte der Erfind­er des kleinen Vogels über Twit­ter an, das Spiel aus den Android und iOS Stores zu nehmen, weil er “das alles nicht mehr erträgt”. Als Spiel­er oder unbeteiligter Leser ste­ht man dann erstein­mal mit ??? da und fragt sich, ob da wohl ein­er zu oft mit dem Kopf gegen die Röhren geklatscht ist. Ich meine “ich ertrage das nicht mehr” ? WTF?! “Ich wurde von Nin­ten­do verk­lagt, weil ich dessen Tex­turen und Mod­elle ver­wende”, okay — das würde man ver­ste­hen. “Ich habe keinen Bock mehr auf die ganzen Hate-Beiträge irgendwelch­er Blog­ger, die sich über mein Spiel lustig machen” ebenso.

Aber so einen Emo-“Leave Brit­tney alone”-Abgang? Da muss man schon was an der Klatsche haben. Oder ver­suchen auszupro­bieren in wiefern man die Absatz­zahlen ankurbeln kann, in dem man ankündigt das Spiel in 22 Stun­den aus den Shops zu nehmen.

Bei ein­er Diskus­sion über das The­ma bin ich zufäl­lig über ein paar üble, an den Her­steller gerichtete  Twit­terkom­mentare gestolpert. Zur Sicher­heit habe ich einen Screen­shot einiger Kom­mentare eingefügt:

Screen­shot

Wie man unschw­er erken­nen kann, erhält Don­ga­to­ry (der Her­steller) tat­säch­lich Mord­dro­hun­gen und Selb­st­mor­dankündi­gun­gen über Twit­ter, weil er entsch­ieden hat sein Spiel aus dem Verkehr zu ziehen. Ver­mut­lich haben genau solche Kom­mentare mit dazu geführt, das Spiel zurück­zuziehen. Wenn man, so wie ich, schon über 10 Jahre im Inter­net ver­bringt ist man natür­lich etwas abge­härtet und weiß auch um die Vor- und Nachteile der Annonymität bescheid. Trotz­dem ist sowas auch für mich recht hart, da die Art und Weise, wie hier auf einzelne Per­so­n­en einge­droschen wird, schon stark an das Cyber­mob­bing erin­nert, welch­es in der Ver­gan­gen­heit für einige Todes­fälle gesorgt hat.

Und genau hier wäre es auch für mich klar, von Seit­en der Behör­den und Twit­ter die Annonymität aufzuheben an Strafanzeigen zu stellen bzw. die entsprechen­den Leute in geschlossene Anstal­ten zu steck­en. Denn das sind dann wieder die Sachver­halte, bei denen mich das Inter­net so richtig ankotzt.

Trotz­dem hat sich der Entwick­ler mit­tler­weile dazu geäußert und erk­lärt, er habe Flap­py Birds auf­grund des Sucht­poten­zials löschen lassen. Quelle