Täglich surfe ich auf Gamers­glob­al vor­bei und ent­decke dort meist quar­talsmäßig immer mal wieder einen Bericht zu den Absatz­zahlen bekan­nter Print­me­di­en im Spiele­bere­ich. Egal obs größere Mag­a­zine vom IDG Ver­lag wie z.B. Games­tar sind oder irgendwelchen Nis­chen­zeitschriften wie die Ret­rogamer — die Aufla­gen­zahlen sind meist rück­läu­fig. Immer weniger Leute greifen am Kiosk zur Zeitschrift, anstatt sich das ganze Zeug im Inter­net oder als E‑Paper durchzule­sen. Das gle­iche gilt natür­lich nicht nur für den Spielezeitschriftensek­tor, son­dern auch für die Tageszeitun­gen oder Monatsmagazine.

Immer wieder stell ich mir — und viele andere sicher­lich auch — die Frage, wieso ich über­haupt noch zu Print­me­di­en greifen soll, wenn die Infor­ma­tio­nen im Inter­net 1. kosten­los, 2.aktueller und 3. han­dlich­er sind. Oft kommt dann in der Diskus­sion mit anderen das Argu­ment: Weil Print­me­di­en qual­i­ta­tiv hochw­er­tiger sind. Die Jour­nal­is­ten seien engagiert­er und bess­er aus­ge­bildet. Die Artikel dadurch infor­ma­tiv­er, umfan­gre­ich­er und fundiert­er. Aber ist das wirk­lich so? Der Begriff “Käse­blatt” kommt schließlich nicht aus dem Onlinebere­ich. Ich mag jet­zt an dieser Stelle nicht mal die BILD-Zeitung als das ewige Neg­a­tivbeispiel für jour­nal­is­tis­che Qual­ität im Print- (aber auch Online-) bere­ich her­aus­pick­en. Stattdessen ver­weise ich immer auf die Lokalzeitun­gen in kleineren Städten/Gemeinden — manch­mal auch in größeren — bei denen es mir beim Lesen eben­falls die Zehen­nägel zu Berge ste­hen lässt (…oder so).

Journalistisches Handwerk in Onlinemedien

Es stellt sich ja schließlich kein Reporter hin und schreibt irgen­deinen Schrott, weils ja “nur” für die Onlinepub­lika­tion gedacht ist; Und zwei Wochen später schreibt der gle­iche Reporter einen grandiosen Artikel, weil er ja jet­zt für ein Print­medi­um schreibt. Es ist natür­lich so, dass man die Old­school-Jour­nal­is­ten, die für Zeitschriften / Zeitun­gen schreiben, fast schon an ein­er Hand abzählen kann, im Ver­gle­ich zu zig mil­lio­nen ungel­ern­ten Blog­gern und Mit­gliedern irgendwelch­er Onlineredaktionen.

Ich per­sön­lich bekomme schon manch­mal einen Aggress, wenn ich mir die News auf Gamestar.de durch­lese. In 5 Sätzen zig Rechtschreibfehler, Falschin­for­ma­tio­nen am laufend­en Band und dann noch nicht ein­mal eine Quel­lenangabe. Selb­st dann nicht, wenn sich die gesamte News auf eine Quelle bezieht (z.B eine Diskus­sion zwis­chen Spiel­ern und Entwick­lern in einem Spiele­fo­rum). Das mag zwar auch auf vie­len Blogs so ablaufen, aber einem Blog­ger sehe ich in der Regel nach, dass es nicht sein Job, son­dern sein Hob­by ist, zu schreiben. Der ver­langt dafür keine Kohle. Das Mit­glied der Onlineredak­tion schon.

Trotz­dem gibt es auch so viele großar­tige Artikel im Netz, die eben zeigen, dass es auch anders geht. Dass man dig­i­tale Medi­en optisch und tech­nisch kreativ präsen­tieren kann. Dass man wochen­lang inten­sive Recherche betreibt und stilis­tisch gut schreiben kann. Natür­lich habt ihr selb­st auch irgendwelche tollen Beispiele für gute Print- oder Onlinemagazine. Mir, als Print­magaz­in­muf­fel, wird z.B. oft die Ret­roGamer oder die WASD emp­fohlen. Let­ztenen­des entschei­det aber immer noch der per­sön­liche Geschmack. Denn ich inter­essiere mich kaum für Ret­ro­spiele und die hoch­philosophis­chen Texte der WASD sind mir viel zu anstrengend.

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Das Bild stammt von Pixelio.de, vom Fotografen: Lupo