Guild Wars 2 war nicht nur eines der inno­v­a­tivsten MMOs der let­zten Jahre, son­dern auch eines der besten. Über 300 Stun­den habe ich in Tyr­ia ver­bracht. Jedes Gebi­et erforscht, jede Auf­gabe erledigt und fleißig Erfol­gspunk­te gesam­melt. Allerd­ings scheit­erte Guild Wars 2 genau dort, wo andere große MMOs glänzen: Bei der Fort­führung des Pro­jek­tes in Form von Inhaltspatch­es und bei der Errich­tung eines langfristi­gen Dun­geon-Sys­tems.

Viel zu unko­or­diniert und viel zu willkür­lich waren die Dun­geons. Beson­dere Beute war in ihnen nicht zu erwarten. Es gab zwar Marken, die man gegen dun­geoneigene Rüs­tungs­sets ein­tauschen kon­nte, mehr als etwas Optik bracht­en diese aber nicht. Guild Wars 2 hat­te keine wirk­liche Item­spi­rale, wie das in anderen MMOs der Fall ist. War man Lev­el 80, hat­te man seine Toprüs­tung recht schnell zusam­men. Und damit war auch das Ende der Fah­nen­stange erre­icht. Kein wochen­langes Dun­geon­abar­beit­en, um bessere Aus­rüs­tung zu erhal­ten. Keine Raids, keine hero­is­chen Vari­anten von alten Bossen. Zwar kon­nte man monate­lang far­men, um leg­endäre Waf­fen zu erhal­ten, aber mehr als gut Ausse­hen kon­nten diese auch nicht.

Are­nanet reagierte auf diese Kri­tik und führte recht schnell aufgestiegene Gegen­stände ein. Also gab es im End­ef­fekt doch eine Itemspirale.

Alle 2 Wochen gabs dann noch Nach­schub in Form von Events. Eine Inva­sion hier, etwas Sto­ry da. Am anfang noch ganz inter­es­sant, wur­den die Events früher oder später recht abgenutzt. Spätestens nach der 3 Frak­tion, die eine Inva­sion startete, glichen die Events eher irgendwelchen Arbeits­beschaf­fungs­maß­nah­men als ein­er langfristi­gen Beschäf­ti­gung. Getoppt wurde das nur noch von Designele­menten, die Spiel­er dazu ver­leit­ete 2 Wochen lang im Kreis zu ren­nen und immer die gle­ichen, stu­pid­en Geg­n­er zu töten, um Gegen­stände zu far­men und Erfolge zu erhal­ten. Das war dann schon kein Spie­len mehr, das war der All­t­ag eines chi­ne­sis­chen Farm­bots.

Jet­zt hat Entwick­ler Are­nanet allerd­ings eine mehrmonatige Pause ein­gelegt, die anfang Juli been­det wer­den soll. Ich hoffe, dass man die Pause genutzt hat, um zu erken­nen, was für ein Käse das 2‑Wochen-Sys­tem eigentlich war. Guter und sin­nvoller Con­tent lässt sich nicht im 2‑Wochen-Rhyth­mus vor die Spiel­er kotzen. Er lässt sich auch nicht in 2 Wochen von den Spiel­ern durch­spie­len. Er brauch Zeit. Er muss langfristig fes­seln und darf keine Massen­ware sein.