Ich surfe immer mal wieder auf neuen Blogs, wenn ich in Kom­men­tar­bere­ichen oder Blog­ger-Foren neue Gesichter sehe. Da spielt es auch keine Rolle, ob es Gaming‑, Beau­ty- oder Sonst­was-Blogs sind. Ich bin, wenn es um den ersten Ein­druck geht, rel­a­tiv offen. Ich schau mich schließlich nur um. Aber was, ger­ade bei neueren Blogs, in 90% aller Fälle zutrifft, ist die Tat­sache, dass ein Impres­sum fehlt.

Wenn man ein­fach mal so zum Spaß einen Blog­ger oder Word­Press Blog erstellt, dann liegt es auch nahe, dass man anfangs keinen Plan von speziellen geset­zlichen Verpflich­tun­gen hat. Ich meine, wer — außer einem Juris­ten — würde denn von sich aus auf die Idee kom­men, erstein­mal ins Teleme­di­enge­setz zu schauen? Bei der Erstel­lung eines Blogs wird auch meist nir­gends darauf hingewiesen, dass es eine geset­zliche Impres­sum­spflicht gibt.

Dass trotz­dem so viele Blogs ein Impres­sum besitzen, hat man eigentlich nur der “Blo­gosphäre” zu ver­danken, die neue Blog­ger daraufhin­weisen, was ein Impres­sum ist und wie es auszuse­hen hat. Nach § 5 (1) Teleme­di­enge­setz gilt:

“Dien­stean­bi­eter haben für geschäftsmäßige, in der Regel gegen Ent­gelt ange­botene Teleme­di­en fol­gende Infor­ma­tio­nen leicht erkennbar, unmit­tel­bar erre­ich­bar und ständig ver­füg­bar zu halten:

1.den Namen und die Anschrift, unter der sie niederge­lassen sind

2.Angaben, die eine schnelle elek­tro­n­is­che Kon­tak­tauf­nahme und unmit­tel­bare Kom­mu­nika­tion mit ihnen ermöglichen, ein­schließlich der Adresse der elek­tro­n­is­chen Post,”

Für Blog­ger bedeutet das: Voll­ständi­ger Name und voll­ständi­ge Anschrift. Allerd­ings gibt es häu­fig Blog­ger, die meinen, dieser Para­graf würde nicht auf sie zutr­e­f­fen. Hier mal ein paar Beispiele und meine Erk­lärung, wieso er doch zutrifft.

Ich ver­lange kein Geld für meinen Blog. Deshalb han­delt es sich nicht um ein gegen Ent­gelt ange­botenes Telemedium.

Es ste­ht “in der Regel gegen Ent­gelt”. Das heißt nicht, dass es tat­säch­lich so sein muss. Und da sich ein großer Teil des Inter­nets durch Werbung(=Entgelt) finanziert, ist jede öffentliche Webpräsenz demen­st­prechend ein “in der Regel gegen Ent­gelt ange­botenes Telemedium

Ich schreibe ein­fach “Dat­en auf Nach­frage” anstatt meine Adresse im Inter­net zu veröffentlichen.

Es ste­ht “unmit­tel­bar”. Sobald etwas nicht auf den ersten Blick erkennbar ist und ich erst warten muss, bis mir der Blog­be­treiber seine Antwort gesendet hat, ist es nicht mehr unmit­tel­bar , son­dern nur noch mit­tel­bar. Somit ein verstoß.

Ich schreibe ein­fach nur meine Emailadresse hin. Somit kann mich jed­er Kontaktieren.

Die Nen­nung der Emailadresse wird zwar unter Nr.2 voraus­ge­set­zt, aber nach Nr.1 muss auch der Name und die Anschrift erkennbar sein. Und da nie­mand im Inter­net “wohnt”,geschweige denn ein Anwalt, Gerichte oder Behör­den Beschei­de per Email senden, muss somit die Echtwel­dadresse angegeben werden.

Um gegen Spam­bots oder Bots, die meine Dat­en sam­meln gewapp­net zu sein, lade ich meine Dat­en als Bild­datei auch.

Lei­der auch ver­boten, da gewisse Browser(-plugins) aus Sicher­heits­grün­den Bild­dateien sper­ren. Somit kön­nten die Dat­en nicht mehr für jed­er­mann sicht­bar sein.

Ich schreib meine Dat­en doch nicht ins Internet…

Das ist in der Tat die häu­fig­ste Begrün­dung für eine Ver­weigerung des Impres­sums. Das klingt auf den ersten Blick auch logisch. Ander­er­seits frage ich mich auch, wieso denn jemand einen Blog führt und damit bewusst viele Dat­en von preis­gibt, ander­er seits aber dann Pflicht-Dat­en ver­weigert. Wer also sehr viel Wert auf Daten­schutz legt, sollte erst gar nicht mit dem Bloggen anfangen.

...hin­ter­her lauert mir noch jemand auf

Hier liegt die Begrün­dung anders. Es geht nicht mehr darum generell Dat­en zu schützen, son­dern nur sehr pri­vate Dat­en. Und Anschrift und Name zählen sicher­lich dazu. Allerd­ings ist die Begrün­dung extrem drama­tisiert. Ken­nt jemand von euch ein Beispiel, in dem ein Serien­mörder auf Blogs surft und anhand des Impres­sums Opfer aus­find­ig macht? Das ist höchst unwahrschein­lich. Wahrschein­lich­er ist, dass er euch auf der Straße begeg­net und euch nach Hause fol­gt oder son­st wie auf euch aufmerk­sam wird. Deswe­gen ist die Angst vor dem bösen Inter­net meist unbe­grün­det. Allerd­ings gibt es Fälle in denen auch ich einen Faden Beigeschmack hätte meine Adresse zu veröf­fentlichen. Hier ein paar Beispiele:

- Poli­tis­che The­men. Z.B in einem kleinen Dorf mit vie­len Recht­sex­tremen zu wohnen und sich auf dem eige­nen Blog kri­tisch mit dem The­ma auseinan­derzu setzen.

- Sex­uelle The­men. Z.B. die neuesten Sexspielzeuge testen und der Chef sowie Kol­le­gen lesen mit.

- Gesund­heitliche The­men. Über Krankheit­en wie Ver­hal­tensstörun­gen bloggen und auch hier kön­nen Chef und Kol­le­gen mitlesen.

Ger­ade bei diesen 3 The­men ist die geset­zliche Regelung sehr ungün­stig. Das Einzige was dann hil­ft, ist die Tat­sache, dass man auch ohne Angaben vom eige­nen Namen und Adresse auf frem­den Blogs / Foren / Home­pages schreiben darf.