Die ersten paar Monate habe ich einen großen Bogen um Sims 4 gemacht. Nicht nur deswe­gen, weil ich nicht zum 3. Mal alle Addons von Haustieren bis zur H&M Kollek­tion neu kaufen wollte, son­dern auch deswe­gen, weil selb­st das Haupt­pro­gramm kas­tri­ert wurde. Pools? Fehlanzeige. Frei bege­hbare Stadt ohne Ladezeit­en? Nö. Eigenes Gestal­ten von Möbeln? Eben­falls entfernt.

Technisch gut! (Sims 4)

Trotz­dem habe ich mich neulich durchgerun­gen, zumin­d­est einen Dreißiger für das Spiel sprin­gen zu lassen. Nach gut 20 Stun­den Spielzeit muss ich auch sagen, dass ich den Kauf nicht unbe­d­ingt bereut habe. Sich­er gibt es zig Funk­tio­nen, die ich etwas ver­misse — auch wenn die Pools mit­tler­weile kosten­los nachgere­icht wur­den. Aber nach immer­hin 14 Jahren Sims, habe ich zum ersten mal ein tech­nisch halb­wegs aus­gereiftes Pro­dukt erlebt. Ich hat­te während mein­er gesamten Spielzeit keinen einzi­gen Absturz, keine Grafik­fehler und keine Per­for­manceein­brüche! Sich­er gabs hier und da mal ein paar Wegfind­ung­sprob­leme oder KI-Aus­set­zer, aber ver­glichen mit den soft­waretech­nis­chen Bruch­bu­den, die mir die let­zten 10 Jahre ange­dreht wur­den, ist die Sims 4 ein Meisterwerk!

Sims 4 House 2

Inhaltlich so lala (Sims 4)

Trotz­dem bleibt das alte Prob­lem ein­er jeden neuen Sims-Rei­he: Hat man den Vorgänger vom Bea­gle bis zur Strand­par­ty-Ein­re­ich­tung kom­plet­tiert und ins­ge­samt 400 Euro für Haupt­spiel und Addons bezahlt, startet man bei jedem “Rework” der Serie wieder von vorne. Und man weiß genau: In den näch­sten 4 Jahren wird ein Hausti­er-Addon, ein Jahreszeit­en-Addon und ein Par­ty-Addon kom­men. Man muss dann ins­ge­samt nochmals 350 Euro für genau den gle­ichen Käse zahlen, wenn man wieder ein voll­ständi­ges Spiel möchte. Denn ger­ade wenn man sich an die ganzen Gum­mi­knochen im Wohnz­im­mer oder das neuste Pra­da-Out­fit gewöh­nt hat, kommt der Nach­fol­ger in die Läden und wirkt regel­recht nackt. Und das nervt!

Öde Quests (Dragon Age 3)

Das nervt mich min­destens genau so sehr, wie die meis­ten öden Quests in Drag­on Age — Inqui­si­tion. Was habe ich mich über die Schlauch­levels und beschränk­te Spiel­welt in Drag­on Age: Ori­gin aufgeregt. Mit­tler­weile habe ich allerd­ings ver­standen, dass es nicht immer ein­fach ist, eine riesige, offene Spiel­welt mit Leben zu füllen. Bei Ori­gins war die Spiel­welt Mit­tel zum Zweck. Sie sollte ein­fach nur als Kulisse für die Sto­ry dienen. Das hat man auch an der schwachen Grafik und dem schlecht­en Mapde­sign gemerkt. Aber immer­hin war die Sto­ry ganz großes Kino.

In Inqui­si­tion ist der Spieß genau ander­srum. Eine riesige Spiel­welt, tolle Grafik und aller­hand zu ent­deck­en. Dafür wird man mit hun­derten 08/15 Quests gequält, denen man schon anmerkt, dass sie nur dazu dienen, die Spiel­er durch die Spiel­welt zu peitschen. Das wirkt recht unau­then­tisch und nervt spätestens beim 30. Ring, der irgen­dein­er Witwe von Ban­diten gestohlen wurde gewaltig.

dragon age 3HUD

Inszenierung: Wow! (Dragon Age 3)

Was allerd­ings dafür richtig gut gelun­gen ist, ist die Insze­nierung der Haupthand­lung. Die Ein­führung neuer Charak­tere, die Bosskämpfe oder Darstel­lung großer Schlacht­en sind der Grund, wieso ich mich trotz­dem gut unter­hal­ten füh­le. Da mögen manche Indiespiele die besseren Inno­va­tio­nen, die klügere Sto­ry oder aus­ge­feil­teren Charak­tere haben, solange mir das Spiel so dröge präsen­tiert wird, wie zum Beispiel in Divin­i­ty: Orig­i­nal Sin, bleibe ich weit­er bei meinen AAA-Titeln.