Noch lange bevor ich mich in Dia­blo 3 über das Auk­tion­shaus ärg­erte und in Torch­light über das 08/15 Game­play beschw­erte, hat­te ich mit einem Hack& Slay beson­ders viel Spaß. Das lag nicht zulet­zt auch daran, dass ich ein riesen Fan des Mythol­o­gis­chen Set­tings bin. Die Rede ist vom Spiel “Titan Quest” und dem Addon “Immor­tal Throne”.

Grund­sät­zlich macht das Spiel nur wenig anders als seine Konkur­renten. Ihr startet in Lumpen und tötet Mon­ster­horde um Mon­ster­horde, erlegt alle möglichen Bosse und rüstet euch immer weit­er hoch. Dabei kön­nt ihr nach Lev­elups sowohl Tal­ent­punk­te als auch Attrib­ut­spunk­te verteilen.

Technische Macken

Dafür, dass das Spiel 2006 erschienen ist, sieht es auch heute noch fabel­haft aus. Selb­st Grashalme bewe­gen sich, sobald ihr mit ihnen in Berührung kommt. Die Physikengine sorgt für die Gewisse Würze in den Kämpfen. Wenn wie­der­mal ein Geg­n­er durch euren kri­tis­chen Hieb zwei Meter durch die Luft geschleud­ert wird. Trotz­dem merkt man heute, nach dutzen­den Patch­es,  immer noch zahlre­iche Schwach­stellen der Engine. Häu­fig gibt es ger­ade in bren­zli­gen Kämpfen kürzere Lags, die für ein schnelles Ableben sor­gen kön­nen. Eben­falls zum Nachteil ist die Tat­sache, dass das Aktivieren von Zaubern und Fähigkeit­en nicht zum Abbruch von Autoat­tacks oder anderen Ani­ma­tio­nen führt. Das heißt, wer noch schnell einen Heilza­uber raus­drück­en will, während er ger­ade auf einen Geg­n­er ein­drischt, wird in der Regel damit rech­nen müssen, dass der Heilza­uber nicht rechtzeit­ig durchkommt.

titanquest

Macken im Balancing

Auch am Bal­anc­ing hapert es oft gewaltig. Nicht nur, dass man 90% des Spieles Brainafk durch die Gegend ren­nen kann, und dann an der näch­sten Ecke von Stan­dard-Mon­stern geone­hitet wird. Es ist auch häu­fig so, dass viele Fähigkeit­en abso­lut sinn­los sind. Ein gutes Beispiel dafür sind z.B. die Kon­trollfähigkeit­en, mit denen man Geg­n­er kurze Zeit betäuben kann. Denn diese wirken immer nur auf ein einzelnes Ziel. Wer schon­mal ein Hack and Slay gespielt hat, wird wis­sen, dass es meist keinen großen Unter­schied macht, ein einzelnes Ziel aus dem Kampf zu nehmen, wenn ger­ade 25 Geg­n­er auf einen ein­schla­gen. Und Boss­geg­n­er bei denen diese Fähigkeit­en sin­nvoll wären, sind abso­lut immun gegen Kon­troll­ef­fek­te. Ohje…

Trotzdem ein Topspiel

Aber Titan Quest macht auch sehr viel, sehr richtig. Man kann sich seine Klasse z.B. selb­st zusam­men­stellen. Denn mit Lev­el 8 seid ihr in der Lage einen zweit­en Tal­ent­baum zu wählen, um so die Syn­ergien der ver­schiede­nen Tal­ent­bäume zu nutzen. So ist es z.B. möglich einen Krieger zu Spie­len, der sich nicht nur dank eines Schildes vor einge­hen­den Schaden schützen kann, son­dern auch gle­ichzeit­ig mith­il­fe von Feuerza­ubern gut austeilen kann.

Was auch gut gelun­gen ist, ist die Präsen­ta­tion der Sto­ry. Alle Texte, auch die von Neben­quests sind ver­tont. Die Sprech­er sind auch im Deutschen großar­tig. Die Land­schaften schön und detail­re­ich gestal­tet. Und es wer­den mehrere dutzend ver­schiedene Mon­ster­typen aus allen mythol­o­gis­chen Sagen ver­wen­det. Egal ob Griechisch, Ägyp­tisch, Römisch oder Chi­ne­sisch. Die üblichen gen­re­typ­is­chen Mechaniken funk­tion­ieren gut. Es gibt zahlre­iche sel­tene Gegen­stände, viele Gegen­stands­sets, Runen und sog­ar einen Hauch von Crafting.

Trotz der vorher beschriebe­nen Schwächen in Sachen Bal­ance und Tech­nik kon­nte ich nie nachvol­lziehen, wieso es zu diesem Spiel keinen Nach­fol­ger gab. Ist die Ziel­gruppe der Mytholo­giefans so gering?