Ein bisschen nostalgisch wurde ich ja schon, als ich gestern Battlefield Heroes spielen konnte. Weniger aufgrund eines ähnlichen Spielgefühles, sondern vielmehr deswegen weil ich jetzt schon seit Ewigkeiten keinen Shooter mit 2. Weltkrieg Setting spielen konnte – vom ersten Level in Bad Company 2 mal abgesehen. Nach wenigen Minuten Spielen wird einem sofort klar: Vom ursprünglichen Spielgefühl der Vorlage Battlefield 1942 bleibt aber nichtmehr viel übrig.
Grund dafür ist vorallem das sehr, sehr, sehr, sehr Arcadelastige Spielgefühl. Beim 10 sekündigem Dauerfeuer auf einen Gegner bloppen bei jedem Treffer Zahlen – ähnlich wie in einem RPG – über dem Feind auf, die stellvertretend für den eingesteckten Schaden stehen. Diese Zahlen sind (ebenfalls wie in RPGs) weitestgehend zufallsbasiert und lassen sich nur durch die Wahl der Waffe beeinflussen. Hat man also Pech gewinnt der Feind trotz eigenem Überraschungsangriff das Feuergefecht, weil seine Zahlen einfach etwas größer waren. Zu allem Überfluss hält auch ein Item-Shop Einzug in das Spiel. In Free-2-Play Spielen nichts ungewöhnliches, haben Zahlkunden aber anders als bei einigen Konkurrenten starke Vorteile. Die meisten Inhalte, und das schließt auch die Waffen mit ein) lassen sich nur durch Bares erwerben.
Nett gemacht: Die Comicgrafik des Spiels |
Die 3 Klassen sind jedoch für alle Spieler zugänglich. Dank der komplett unterschiedlichen Fähigkeiten, welche sich in der Aktionsleiste befinden (warum werde ich das Gefühl nicht los, dass ich gerade ein Rollenspiel gespielt habe) spielen sich die Klassen in der Tat komplett unterschiedlich. Ziel eines jeden Matches – andere Spielmodi gibt es leider nicht – ist die Eroberung mehrere auf der Karte befindlicher Flaggen. Anders als in den moderneren Battlefields und Call of Dutys sind die Karten, nicht zuletzt aufgrund der Comicgrafik, relativ übersichtlich gehalten.
Was mich allerdings etwas stört sind die teilweise recht langen Laufwege. Diese sind nicht deswegen störend, weil sie von der Strecke her zu lang sind, sondern weil auf den Wegen nichts los ist. Während bei den Konkurrenten überall Versteckmöglichkeiten gegeben sind, sieht man , auch nicht zuletzt aufgrund der Comicgrafik, Gegner in BF Heroes schon aus meilenweiter Entfernung. Und wenn eben kein Gegner auf der Straße zwischen zwei Flaggen zu sehen ist, dann weiß man schon im Vorhinein, dass man öde 20 Sekunden vor sich hat.
Trotzdem muss sich sagen, dass sich das Spiel während der Kämpfe erstaunlich temporeich spielt. Sicher es ist kein Quake oder Unreal Torunament, aber es muss sich diesbezüglich zumindest nicht hinter den großen Brüdern verstecken. Wohl aber was die Vehikel-Auswahl anbelangt. Bis auf einen Jeep, einen Panzer und ein Flugzeug pro Fraktion hält sich das Spiel hier mit Individualismus zurück. Außerhalb des Schlachtfeldes hingegen lässt sich der eigene Charakter ähnlich wie in Team Fortress 2 nach Belieben mit Kleidung und sonstiger Deko bestücken. Ist mir persönlich etwas zu affig mit einem Dinosaurierkopf über das Schlachtfeld zu rennen, aber es gibt sicher Leute, die Gefallen daran finden.
Und um mal auf diese Leute zu sprechen zu kommen: Das sind Kinder. Das soll jetzt nicht negativ klingen, aber anhand der Spielmechanik, der Grafik und dem geringen Anspruch kann sich hier deutlich sagen lassen, dass die Zielgruppe wohl im Alter von 12-16 liegt. Damit falle ich wohl eher raus. Aber kein Problem – ich bleibe sowieso lieber bei Battlefield 3.
Wer sich dennoch das Spiel mal ansehen möchte (kostet ja nichts) kann es hier downloaden: aeriagames.com
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