Eigentlich sind Browser­spiele ziem­lich ver­pönt. Eigentlich ist Face­book ziem­lich ver­pönt. Kom­biniert man bei­des miteinan­der, erhält man den qual­i­ta­tiv­en Boden­satz des Inter­net-Gam­ings… eigentlich…
Denn nor­maler­weise ist das Poten­zial eines Browser­spiels gewaltig. Es ist ein­fach zu pro­gram­mieren, ver­braucht wenig Ressourcen und hat eine kurze Entwick­lungszeit. Veröf­fentlicht man diese Spiele wer­be­wirk­sam
in irgendwelchen Net­zw­erken und/oder mehrsprachig, sind teil­weise Nutzerzahlen im 6 stel­li­gen Bere­ich möglich. Auch sind die Ingame-Shops in Browser­spie­len bei weit­em nicht so ver­has­st, wie im übri­gen Free2­Play-Sek­tor und liefern daher eine solide Einnahmequelle.

Sim­C­i­ty Social wurde vor kurzem in den Open Beta Sta­tus über­führt und ist damit für alle Face­book Nutzer spiel­bar. Ehrlicher­weise muss ich zugeben, dass ich mich als alter Sim­C­i­ty Vet­er­an mit Vor­freude auf das Spiel gestürzt hat­te. Mir war zwar anfangs klar, dass es wohl nicht so Kom­plex wer­den würde, wie das Haupt­spiel, allerd­ings hat­te ich mir erhofft zumin­d­est etwas an Anspruch serviert zu bekom­men. Aber begin­nen wir mit den Grundlagen:
Sobald ihr der Face­book-Anwen­dung die nöti­gen Berech­ti­gun­gen erteilt habt, wählt ihr den Namen eur­er Stadt aus und bekommt die ersten Berater vorgestellt, die euch for­t­an Tipps und Aufträge geben. Dabei hält sich Sim­C­i­ty Social (lei­der) an das klas­sis­che City-Browsergame-Prinzip. Ihr habt einige Basis­rohstoffe wie Geld und Güter und eine begren­zte Anzahl an Aktion­spunk­ten, die sich nach ein­er Weile wieder aufladen. Mith­il­fe dieser Aktion­spunk­te zieht ihr Gebäude hoch, holt Waren ab oder treibt Steuern ein. Auch das Aus­führen von Spezialak­tio­nen wie das schnellere Löschen eines Feuers oder das Aufrüsten von Gebäu­den kostet Aktionspunkte.
Kurz nach der Grün­dung der Stadt
Gebäude lassen sich grob in 5 Typen aufteilen: Wohnge­bäude, Pro­duk­tion­sstät­ten wie Fab­riken oder Bauern­höfe, Unternehmen, Zierge­bäude und Spezial­ge­bäude wie das Bürg­er­meis­ter­haus oder die Feuer­wehr. Die Wohnge­bäude dienen dazu die Bevölkerung zu erhöhen und neue Zierge­bäude freizuschal­ten. Man kann allerd­ings nicht selb­st fes­tle­gen wieviel Bewohn­er ein Gebäude beherber­gen kann. Stattdessen bes­timmt die Anzahl und Qual­ität der Zierge­bäude in der Nähe, wieviel Bewohn­er ein Haus fassen kann. Baut man zum Beispiel einen Park neben das Wohn­haus, wird dieses automa­tisch zu einem Hochhaus aufgerüstet und neue Bewohn­er ziehen hinzu.
Pro­duk­tion­sstät­ten und Unternehmen müssen allerd­ings per Hand aufgerüstet wer­den. Diese lassen sich jew­eils in 3 Stufen aufrüsten und erhöhen durch das Upgrade die Pro­duk­tion oder reduzieren beispiel­sweise die Umweltver­schmutzung. Für die Aufrüs­tung wer­den nicht nur Aktion­spunk­te, Geld und Waren benötigt, son­dern teil­weise auch ein paar Neben­rohstoffe wie Kred­itkarten, Erde oder Schutzhelme, welche sich nach dem Zufall­sprinzip bei der Inter­ak­tion mit bes­timmten Gebäu­den gewin­nen lassen.
Eure Haupt­ber­ater im Spiel
Wie bei allen „Social-Games“ ist es auch hier wichtig Fre­unde ins Spiel und damit in der Nach­barschaft einzu­laden. Diese kön­nen einem nicht nur Rohstoffe schick­en, son­dern wer­den auch benötigt um wichtige Posten in der eige­nen Stadt einzunehmen. Möchte man zum Beispiel sein Muse­um auf die 3. Stufe hochrüsten, ist es notwendig Fre­unde zum Haus­meis­ter, Kura­tor und Mäzen zu ernen­nen. Und das geht eben nur, wenn diese eben­falls Sim­C­i­ty Social spie­len. Allerd­ings ist es möglich, dass einzelne Fre­unde auch mehrere Stellen gle­ichzeit­ig beset­zen. Jedoch muss man für jede Job-Ein­ladung 24 Stun­den warten. Soll ein Fre­und also alle 3 Stellen im Muse­um beset­zen, dauert der Vor­gang also im Opti­mal­fall 48 Stun­den. Auch kön­nt ihr die Städte eur­er Fre­unde besuchen und dort sel­tene Rohstoffe, sowie zusät­zliche Aktion­spunk­te ergat­tern, indem ihr ihnen unter die Arme greift.
Es ist also auch hier von Vorteil möglichst viele Fre­unde zum Spiel einzu­laden, um seine Stadt schnell­st­möglich voran zu brin­gen. Aber auch bei diesem Face­book-Spiel gilt, darauf zu acht­en an welche Fre­unde man die Anfra­gen stellt. Wer unvor­sichtig bei jedem Pop­up im Spiel auf akzep­tieren klickt, muss damit rech­nen, dass die Pin­nwände sein­er gesamten Face­book-Fre­unde mit Ein­ladun­gen zum Spiel und somit Wer­bung vollges­pamt wird. Zu empfehlen ist es also, sich gle­ich­gesin­nte Sim­C­i­ty Social Spiel­er zu suchen und nur diesen Spielan­fra­gen zu schick­en, um die Ner­ven seine ehe­ma­li­gen Klassenkam­er­aden und Arbeit­skol­le­gen zu schonen.
Diese nervtö­tende Proze­dur macht damit lei­der auch bei diesem Spiel keinen Halt. Etwas ernüchternd fand ich auch die man­gel­nde Kom­plex­ität des Spiels. Ger­ade durch die Fak­toren wie Umweltver­schmutzung, Katas­tro­phen und das „Gut und Böse“-Prinzip hat­te ich mir vielmehr erhofft. Stattdessen beseit­igt man die Umweltver­schmutzung oder Katas­tro­phen mit einem Mausklick und man erhält Punk­te für gute oder böse Tat­en mit denen man beson­dere Gebäude wie Wachtürme(böse) oder eine Ein­horn­lich­tung (gut) freis­chal­ten kann. Auswirkun­gen, so gut wie keine.
Schade eigentlich, hier hätte man sich endlich mal etwas trauen sollen. Nichts desto trotz motivieren die Auf­gaben der Berater und auch die (sim­ple) Stadt­pla­nung macht Freude. Wer solchen Spie­len nicht abgeneigt ist, kann also gerne in Phin City vorbeischauen.