Kanzlerduell: Einer der Gründe für Politikverdrossenheit

Und, wer von euch hat das Duell live gesehen? Wer von euch, hat es länger als 30 Minuten durchgehalten? Ich bin eigentlich ein sehr politischer Mensch. Aber die Show, konnte ich mir ehrlich gesagt nicht länger als 15 Minuten antun. Statt präzise auf Fragen zu antworten, wurde wieder so viel um den heißen Brei geredet. Das ist wieder die typische Masche der „großen“ Politiker. So unverbindlich wie möglich, ja keine Wähler vergraulen, aber gleichzeitig immer versuchen der Opposition eins reinzudrücken.  Alleine dass Steinbrück mit den Worten „Ich werde ihre Fragen so präzise wie möglich beantworten“ beginnt und dann im gleichen Satz seine 1-minütige Kassette abspult, was überhaupt nicht gefragt war, ist schon eine Farce.

Wieso nicht Friedmann?

Ich kanns ja verstehen, dass Politiker in solchen Situationen stark unter Stress stehen. Aber ist es dann nicht einfacher, eine ehrliche, kurze Antwort zu geben, anstatt einen einstudierten 7 Zeiler vom Stapel zu lassen? Das macht einen doch nur eins: Unglaubwürdig. Und trotzdem standen beide in vielen Situationen da, wie ich als ich in der 6. Klasse den Erlkönig auswendig vorsagen musste. Politiker versuchen ja generell vor den Medien so wenig Angriffsfläche wie nur möglich abzugeben. Sie schleppen deswegen einen dicken Schutzpanzer aus Floskeln, Verhaltenscoaching und einstudierten Mimiken und Gestiken mit sich rum. Genau deswegen – und da muss man einfach den Sendern die Schuld geben – hätte man alle bis auf Raab aus der Moderation werfen sollen und stattdessen Leute wie Friedmann ins Team holen sollen. Den muss man natürlich nicht mögen. Aber er gehört zu den wenigen Ausnahmen, die es schaffen den Schutzpanzer der meisten Politiker zu durchbrechen.

Denn das hätte man in einem „Duell“ erwartet. Und nicht dass Klein-Angi und Peer -Crumpy Cat- Steinbrück größtenteils einfach nur ihr Wahlprogramm abspulen und sich gelegentlich leicht ans Schienbein treten. Ursprünglich hatte man ja das TV-Duell in Deutschland eingeführt, weil man sich ähnlich wie in den USA beim Wahlkampf modern geben wollte. Was wir aber hier erleben, erinnert mehr an einen Bingo-Abend als der Zukunft des Wahlkampfes. Da kann ich schon verstehen, weshalb für viele die Halskette von Merkel interessanter war.


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2 Antworten zu „Kanzlerduell: Einer der Gründe für Politikverdrossenheit“

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