Kommentarzahlen vs. Besucherzahlen

In den letzten 2 Monaten sind die Besucherzahlen hier auf dem Blog massiv eingebrochen. Während ich noch im Frühling 2013 auf die 200 Besucher pro Tag zurauschte, dümpel ich derzeit bei 40 Besuchern pro Tag herum. Gleichzeitig hatte ich auf dem Blog aber noch nie so viele Kommentare wie in den letzten paar Wochen. Wie passt das zusammen? Welche Folgen ergeben sich heraus und bin ich zufrieden oder unzufrieden?

Im Frühjahr und Frühling diesen Jahres erstellte ich bewusst einige Beiträge über Themen, die in Suchmaschinenanfragen populär sind. Tutorials, Beta-Berichte zu kommenden „Top-Titeln“ und Tipps und Tricks zu populären Videospielen. Alleine meine Beiträge zu Neverwinter Online lieferten binnen weniger Monate über 1000 Seitenaufrufe.

Besuchermagnet: Suchmaschinen

So sorgten, die von mir erwähnten Beiträge für ungefähr 95% der Besucher (Die Zahlen stammen aus Google Analytics). Vergleiche ich die damaligen Zahlen mit den heutigen, sehe ich, dass die Suchanfragen bezüglich dieser Themen fast verschwunden sind. Hin- und wieder verirrt sich noch jemand zu meinem Test zu Springfield: Android, aber das wars dann auch schon. Statt 160 Personen, die über Suchmaschinen zu meinem Blog weitergeleitet werden, kommen nur noch 20 über Google und Co.

Ein „toller Beitrag für Suchmaschinen“ fehlt derzeit einfach. Ich hätte in den letzten Wochen natürlich auch X weitere Tutorials oder „Suchmaschinenthemen“ veröffentlichen können, allerdings gabs so viele interessantere Sachen. Hinzu kommt noch, dass „10 Tipps und Tricks für das Auktionshaus in Diablo 3 “ für meine Stammleser vermutlich einfach nicht so interessant ist, wie die Wahlen oder Kritik an Kickstarter. Das sah man auch recht gut an den Kommentaren.

Wie ich schon öfter erwähnt habe, besitzen Allerwelts-Themen einfach einen höheren Gesprächsbedarf, als Tests zu Videospielen. Was soll man unter einen Test oder Tipps & Tricks Kompendium schon groß Kommentieren außer „Super Test, danke!“ ? Genau deswegen legte ich in letzter Zeit einen größeren Wert auf Dinge, die mich selbst beschäftigten und zum Nachdenken anregten.

Die Stammleser haben es mir gedankt, die Suchmaschinen nicht.

Da ich meinen Blog nicht über Werbung finanziere, spielen die Besucherzahlen eigentlich kaum eine große Rolle. Schließlich entstehen mir durch die abnehmenden Zahlen keine wirtschaftlichen Schäden. Und im Endeffekt freue ich mich mehr darüber, wenn ich durch meine Beiträge Diskussionen los trete, als wenn ich täglich 200 stumme Besucher habe.

Allerdings würde ich lügen, wenn ich behaupte, mir sei die Besucheranzahl schnuppe. Auch wenn das der ein oder andere Blogger etwas anders sieht, denke ich, dass sich ein erfolgreicher Blog u.A. über seine Popularität misst. Und dazu zählen nicht nur die fleißigen Kommentatoren, sondern auch die Reichweite (Besucherzahlen) seiner Beiträge. Je größer die Reichweite, um so größer ist auch die Wahrscheinlichkeit neue Stammleser zu gewinnen. Schließlich war jeder von euch einmal eine dieser Zahlen, die zufällig in meiner Statistik auftauchten. Eventuell auch weil Google meinte, mein Blog würde zu eurer Suchanfrage passen. Oder weil Google meinte, euer Blog würde zu meiner Suchanfrage passen und ihr durch eines meiner Kommentare auf eurem Blog auf meinen aufmerksam geworden seid.

Thematische Veränderungen?

Die Frage ist natürlich, wie es jetzt weitergehen soll. Mir persönlich gingen manche Seiten, die ich bei Facebook abonniert hatte wie z.B. Vanion.eu oder Baronbuff.de tierisch auf den Senkel, weil diese einem permanent die Chronik zugespamt hatten, um Likes zu sammeln und dadurch ihre Reichweite zu erhöhen. Auch ständige Gewinnspiele, um Besucher zu locken, halte ich für recht nervig. Wenn ich Stammleser eines Blogs bin, dann doch weil mich die Informationen dort überzeugen und ich die Meinung des Bloggers interessant finde. Das ist aber kein Kriterium für Suchmaschinen. Stattdessen sind Backlinks (Spam), Gewinnspiele und Schlagworte oft die wichtigen Kriterien.

Man könnte fast meinen, dass nur diejenigen Seitenbeitreiber, die die Besucherzahlen / den wirtschaftlichen Gewinn vor die Belange ihrer Stammleser stellen, diejenigen sind, die erfolgreich durchs Web marschieren. Wenn es da nicht die löbliche Ausnahme auf meinem Blog gäbe: Meinen Test zu Endless Space vor über einem Jahr.

Was war an dem Test so besonders? Zum einen habe ich bisher nie so viel für einem Beitrag recherchiert wie zu diesem. Ich habe mir also richtig viel Mühe gegeben. Es war ein bis dahin sehr unbekanntes Spiel – mein Test war also einer der wenigen im deutschsprachigen Raum. Das heißt: Mein Test war selten und qualitativ hochwertiger und brachte deswegen viele Besucher und Kommentare hervor (die Kommentare wurden leider durch den Umzug gelöscht).

Vielleicht ist genau das, das Geheimrezept für einen erfolgreichen Blog? Ich werde jedenfalls versuchen, das Konzept, das hinter meinem damaligen Beitrag stand in dem ein oder anderen Fall wieder aufzugreifen.

Wie sieht es bei euch aus? Wie gefällt euch meine derzeitige Themenauswahl? Habt ihr ähnliches auf eurem Blog festgestellt?


Kommentare

17 Antworten zu „Kommentarzahlen vs. Besucherzahlen“

  1. Ich würde Kommentare auch höher gewichten als reine Besucherzahlen. Bei den Themen bin ich persönlich natürlich am ehesten an Games interessiert, aber ich werfe eigentlich auch in jeden anderen Artikel einen Blick. Ein Geheimrezept hab ich leider noch nicht gefunden, aber vielleicht wirst du ja bald fündig 🙂

    1. Ich glaube, da können wir beide noch lange warten ^^

  2. Na, die Problematik kenn ich doch irgendwoher. 😀
    Ehrlich gesagt weiß ich selbst nicht, wo ich da den Schwerpunkt setzen soll. Schreib ich etwas in Hinblick auf Suchmaschinen, dann sollte ich bei diesen Beiträgen keine Beteiligung meiner Stammleser + Kommentatoren erwarten, außer in Ausnahmefällen.
    Schreibe ich hingegen das übliche „Wischiwaschi“-Zeugs, dann klappts meistens mit den Stammlesern.
    Der Mittelweg wird der richtige sein.

    1. Wobei der Mittelweg auch so aussehen könnte, dass der Beitrag im Endeffekt weder für die Suchmaschinen noch für die Stammleser besonders interessant ist. Jedenfalls habe ich immer die Befürchtung.

      1. Nein, das denke ich nicht. Solange man keinen all zu großen Unfug schreibt, wird jeder Blogpost gelesen. Und sei es nur ein paar wenige mal und von wem auch immer. Aber er wird gelesen. Und sei es von einem Googler, der sich gerade die Langeweile vertreibt. 😉

      2. Das musst du ausprobieren 🙂 Aber ich glaube, dass das die Stammleser nicht abschrecken wird, solange du dir selbst treu bleibst. Versuch doch mal, alle zwei Woche einen Beitrag zu schreiben, der dir zu mehr Klicks 😉 Das ist in meinen Augen weder zu viel noch zu wenig.

        Ach, und du könntest bei Blogzug das erste-Klasseticket kaufen/gewinnen 😉 So werden mehr Leute auf deinen Blog aufmerksam. Wobei ich glaube, dass sich dort die meisten eher für andere Themen interessieren ^^

        1. Gute Idee 🙂 Ich denke, das werde ich genau so umsetzen. Aber Blog-Zug ist vermutlich wirklich nicht mein Klientel 😉

  3. bei mir sind im Sommer auch die Besucherzahlen ganz schön eingebrochen, dafür hatte ich im Vergleich zum Frühjahr wesentlich mehr Kommentare.
    ich denke, daß im Sommer nur die wirklich interessierten kucken und die haben dann meistens auch was zu sagen. Wonach im Winter/Frühjahr eher alle im Internet rumgurken… 🙂

    1. Über das Sommerloch hab ich auch nachgedacht. Allerdings schau ich dann aus dem Fenster und denk mir: Es wird wohl nicht daran liegen, dass seit Wochen alle nur noch im Schwimmbad oder im Urlaub rumhängen 😀

  4. Puh, das sind ja Zahlen von denen ich nur traeumen kann 😀
    Ich glaube ich habe irgendwas um die 10-20 Stammleser, die dann je nach Thematik meine Artikel lesen oder eben auch nicht. Ich habe ja auch ein ziemlich breites Spektrum an Themen, da kann ich verstehen dass nicht jedem meiner Leser auch jeder meiner Texte gefaellt. Die meisten meiner Besuchen kommen aber auch heute noch durch Suchmaschinen, wobei ich mich dann doch immer wieder ein bisschen freue wenn jemand nach etwas gesucht habe, ueber das ich geschrieben habe und er den Artikel dann gaenzlich unbeworben (gibt es das Wort?) uber Google oder so findet.

    Kommentare kommen bei mir leider ziemlich selten, aber dafuer kriege ich oft „echtes“ Feedback, da viele meiner Freunde mich lieber direkt anschreiben anstatt was im Blog zu posten wenn ihnen etwas gefaellt oder eben nicht.

  5. Neben den Kommentaren finde ich aber auch noch die Anzahl/Quote der wiederkehrenden Besucher interessant. Vor dem eigenen Blog habe ich kaum bis gar nicht kommentiert, auch wenn ich oft auf den gleichen Seiten war. Ein Kommentar ist zwar schöner, aber wenn ich sehe, dass nicht jeden Tag nur neue Besucher über die Suchmaschinen reintrudeln, sondern einige die Seite nicht nur bekloppt finden und wiederkommen, bin ich persönlich auch sehr zufrieden. 😉

    Die Erfahrung, das Nischenthemen besonders gut funktionieren, habe ich auch gemacht.

    Vielleicht schreibst du einfach weiter „nach Nase“? Mal mehr Kommentare und mal mehr Besucher ist doch gar nicht so übel, oder?

  6. Die Besucherzahlen alleine finde ich nicht so aussagekräftig; richtig interessant werden die erst in Verbindung mit den wiederkehrenden Besuchern und mit der Aufenthaltsdauer. Wenn man zwar viele Besucher hat, die aber nach einer Sekunde schon wieder weg sind, sollte einem das ja schon zu denken geben. 😉

    1. Ja, wobei ich mich immer Frage, woran man einen wiederkehrenden Besucher erkennt, wenn sich bei diesem beispielsweise die IP Adresse verändert hat? Deswegen lege ich da nicht viel Wert auf die statistische Angabe. Die Verweildauer ist aber natürlich wichtig. Jedenfalls wenn man nicht am Geld, sondern an der Qualität der Beiträge interessiert ist.

  7. Ich sags mal so: Mein Blog hat täglich circa 10 Leser.
    Was wohl auch an meiner Unbeständigkeit liegt.

    Was sagt das nun aus. Mmh.

    Was ich mir aber die letzten Tage allgemein dachte, ist wie bei dir: Durchdachte Beiträge.
    Nur einen durchdachten Beitrag im Themengebiet „Privat“ zu verfassen ist gar nicht so einfach XD

    1. Ich finde die privaten Alltagsbeiträge müssen nicht wirklich durchdacht sein. Da ist es sehr viel interessanter etwas zu lesen, was sich der Blogger von der Seele geschrieben hat. Und wenns nur die langen Schlangen nach Feierabend an der Kasse im EDEKA sind 🙂

      1. Aber selbst da einer „Schlange“ im Edeka kann man das gut und nicht gut verpacken. Und darum gehts mir halt ein bisschen.

        1. Aber um das gut zu verpacken, reicht es doch, wenn du einen interessanten Schreibstil und einen guten Gedanken hast. Da muss man nicht erst Recherchen betreiben, eine Mind-Map anlegen und einen Psychologie-Wälzer lesen 🙂

          Gehst du nicht auch oft deiner täglichen Beschäftigung nach und denkst dir irgendwann: Darüber würde ich gerne einen Blogeintrag verfassen?

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