Back to the Roots, könnte man fast meinen. Schließlich war der Test zur Open Beta von Battlefield 3 vor 2 Jahren der erste Test auf meinem Blog. Und wie damals, habe ich nach gut 10 Stunden Spielzeit einiges zum neusten Teil berichten. Sowohl positiv als auch negativ. Eines vorweg: Wie schon zur Beta von Battlefield 3, hat die spielbare Version den Namen „Beta“ eigentlich kaum verdient. 95% des Spieles lassen sich nicht testen. Darunter alle Maps, mit Ausnahme von Siege of Shanghai, fast alle Waffen und Unlocks, den Commander Modus, einige Fahrzeuge wie die Flugabwehr und Düsenjäger. Als Spielmodi sind hier nur Domination für 32 Spieler und Conquest Large mit 64 Spielern zur Verfügung. Das ist somit bestenfalls ein Fokustest. Man darf also erwarten, dass das Balancing im Endprodukt eher weniger vorhanden sein wird und auch die Maps einige Bugs beherbergen werden.
Technischer Stand der Open Beta von Battlefield 4
Vom Gefühl her muss ich leider sagen, dass die Beta zu Battlefield 3 um einiges bugfreier war. In meiner bisherigen Spielzeit zu EAs neuestem Ableger hatte ich 5 Abstürze, 6 Mal fuhr das Spiel nicht hoch und neben zahlreichen Clipping- und sonstigen Grafikfehler gesellen sich noch einige Performanceeinbrüche. Ich spiele auf einem i5-2500k mit einer Geforce 560ti, 8GB Ram und Windows 7 64bit. Das Spiel läuft bis auf die Performanceinbrüche auf hohen Einstellungen mit 30-50 fps weitestgehend flüssig. Selbst beim Einsturz des Wolkenkratzers in Verbindung mit dem darauf hochgeschleuderten Staub läuft Battlefield 4 erstaunlich weich. Wie gesagt, bis auf die Einbrüche. Die sind nämlich unabhängig davon, was gerade vor einem geschieht und treten auch dann auf, wenn man alles auf niedrig stellt. Zu dem sogenannten „Stuttering“ gibt es im offiziellen Forum mittlerweile dutzende Threads mit möglichen Problemlösungen. Bei mir hat allerdings weder die Installation der neusten DirectX Version oder des neusten Beta-Grafikkartentreibers das Problem gelöst. Somit muss ich wohl oder übel warten bis DICE oder NVIDIA das Problem in den Griff bekommen haben.
Das war soweit das Negative. Positiv fand ich aber auf alle Fälle das Setting, die Atmosphäre und die Grafik. Wer nach dem Spielen von Siege of Shanghai behauptet Battlefield 4 würde nur minimal besser als sein Vorgänger aussehen, hat einfach die letzten 3 Jahre gepennt. Das Spiel sieht einfach klasse aus. Seien es die Wellen des Wassers, die Wolkenkratzer, die sich in den Pfützen auf den Straßen spiegeln oder die verwüstete Stadtlandschaft im Hintergrund. DICE hat hier alles richtig gemacht und ich hoffe, dass die anderen Maps ähnlich toll designt sind.
Die überarbeitete Battlelog läuft relativ flott und glänzte, zumindest bei mir, mit einem reibungslosen Ablauf.
Mapdesign von Siege of Shanghai
Genau hier muss ich DICE bzw. EA rüffeln. Das Design ist durchaus gelungen, aber die Map ist für meinen Geschmack viel zu fahrzeuglastig. Man kann hier als Infanterist wirklich keine 10 Meter laufen, ohne sofort von einem Panzer aufs Korn genommen zu werden. Grund ist meiner Meinung nach vor allem das Fehlen des Commanders, der die großen Ziele mit seinen Fertigkeiten (Cruise Missile, etc.) wegblasen könnte. Ebenso hätte der Commander es verhindern können, dass gefühlt der halbe Server auf den Dächern der Hochhäuser sitzt und von dort aus mit einem Scharfschützengewehr herunterfeuert. Es gilt zwar die Regel, dass das Team mit dem meisten Dachschützen verliert, allerdings wäre ich trotzdem dankbar dafür, wenn ein Commander anwesend wäre, der für eine gewisse taktische Koordination im großen Maßstab sorgen würde.
Teamplay wins?
Das Squadsystem im kleinen Maßstab funktioniert nämlich recht gut. Wie im Vorgänger gibts mehr Punkte, für Leute die im Squad agieren. Trotz Publicserver engagieren sich auch wirklich viele Leute. Der Squadleader gibt Befehle und seine Teammitglieder führen sie aus. Wieso sie das tun, erfährt man schnell, wenn man mal alleine unterwegs ist: Man stirbt innerhalb weniger Sekunden. Selbst wenn man einen taktischen Vorteil hat, die schnelleren Reflexe und das besser Zielen, ist man spätestens beim Nachladen tot. Vier Kameraden neben sich zu haben und Boni durch das Squadsystem zu erhalten (z.B. 10% mehr „Leben“) hilft ungemein. Selbst ich als Battlefield-Spieler der ersten Stunde hätte das nicht geglaubt. Das liegt vielleicht ein bisschen an der (unübersichtlichen) Map, aber ich möchte nie wieder ohne Squad unterwegs sein! Wenn dann noch der Commander sinnvoll ins Spiel implementiert wird, kann ich die Battlefield-Reihe als Teamshooter endlich ernst nehmen.
Allerdings merkt man dem Spiel schnell an, dass das Klassenbalancing im Vergleich zum Vorgänger etwas verändert wurde. Zum einen gerät man schneller in Munitionsknappheit. Das Reparieren von Fahrzeugen wurde etwas sinnloser gemacht, da es jetzt kritische Treffer gibt (Gegenreparatur erschwert), die Fahrzeuge standard-mäßig mit Maintenance ausgestattet sind und sich nach wenigen Sekunden selbst hochheilen. Also ähnlich wie die Soldaten. Die als „Sanitäter“ (also Assault) wiederzubeleben, ist ebenfalls nicht mehr das Allheilmittel. Denn wer den Defibrillator nicht lange genug lädt, belebt seine Teamkameraden nur noch mit extrem wenigen Trefferpunkten wieder. Auch dauert das Wiederbeleben etwas länger, sodass man meist selbst stirbt, bevor man den Defibrillator ansetzen kann. Das würde ich als genervter BF3 Spieler allerdings nicht als Negativpunkt ansehen. Die Ninja-Medics sind somit Geschichte. Ach ja, und das Wichtigste: Man darf als Toter nun endlich selbst entscheiden, ob man wiederbelebt werden möchte oder lieber tot bleibt. Für ein Nicht-Zombie-Spiel ist das ein ziemlicher Fortschritt.
Servermodifikation
Wer bei „selbstheilende Panzer“ und „automatische Gesundheitsregeneration“ wieder das Kotzen bekommt, wird sich ebenfalls freuen. Durchforstet man nämlich den Serverfilter des Battlelogs, lässt sich feststellen, dass sich viele Funktionen deaktivieren und modifzieren lassen:
Man kann die automatische Selbstheilung deaktivieren, kann die Minimap abschalten, den Schaden erhöhen oder reduzieren, Respawnzeiten erhöhen, Wiederbelabbare Zeit erhöhen, einstellen, dass man nur beim Squadleader spawnen kann, etc. Ich weiß nicht in wiefern das vorher so ohne weitere möglich war, aber dass ich gezielt nach Servern suchen kann, auf denen ich nur beim Squadleader spawnen kann, ist mir neu. Von daher: Daumen nach oben.
Battlefield 3.5?
Wichtig ist vielen ja, dass es sich lohnt nochmals 60 Euro auszugeben, ob sich einen neuen Battlefield Teil zu kaufen. Spöttisch wurde Battlefield 4 ja oft als Battlefield 3.5 bezeichnet. Meiner Meinung nach, ist das so nicht ganz richtig. Zwar ist der grafische Sprung zwischen Teil 2 und Teil 3 um einiges größer gewesen und auch die „Levolution“ ist jetzt nicht sooo elementar, wie DICE es eventuell darstellen möchte, aber das Spiel besitzt sehr viele Alleinstellungsmerkmale. Ihr fragt euch jetzt sicher welche, wo ihr doch alle Trailer gesehen habt. Aber ob ihr es glaubt oder nicht, die wichtige Punkte, liegen im Detail. Da wären die Squadboni, die noch zerstörbarere Umgebung, das fühlbar bessere Waffenhandling, die Tatsache, dass man vor dem Spawnen anhand einer Überwachungskamera sieht, was am Spawnpunkt (egal ob flagge oder Squadmitglied) gerade los ist oder das direkte Spawnen in alle Fahrzeuge. Das Kontern von Messerattacken, die Möglichkeit sich eigene Embleme zu erstellen, kritische Treffer bei Fahrzeugen, das Auswählen von Camouflages für alle Waffen, Fahrzeuge und Soldatenskins, etc. Wie gesagt, alles Kleinigkeiten. Aber aufgrund der schieren Masse, sorgen sie trotzdem für ein vollkommen anderes Spielgefühl.
Die schönsten Orte
Aufgrund der derzeitigen Performanceprobleme, würde es sich kaum rentieren Videos aufzunehmen. Allerdings versuche ich mal ein paar Szenen, die mir im Spiel so gut gefallen zu schildern. Zum einen der Kampf im Hochhaus, das nach einigem Beschuss in sich zusammenkracht. Die Flagge die oben auf dem Dach ist, ist nämlich schwieriger zu halten, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Zum einen gibt es immer wieder Luftlandeoperationen der Gegner, die mit ihrem Heli auf dem Dach abgesetzt werden. Zum anderen gibt es einen Kampfhubschrauber, der problemlos mit Dauerfeuer die Glasfassaden inklusive dahinter stehenden Feinden zerschießen kann. Bleibt der Heli dabei im Schwebemodus, lässt er sich übrigens relativ leicht mit einer RPG, dem Granatwerfer oder der Luftabwehrraketen vernichten. Was mir gerade mit dem Granatwerfer einige Male geglückt ist. Daneben gibt es noch 4 Aufzüge, die von der Lobby in den obersten Stock führen und oft für böse Überraschungen sorgen.
Auch heiß umkämpft ist die Metrostation. Wie die meisten anderen Flaggen auf der Karte, lässt sie sich sowohl von oben (vorzugsweise von Fahrzeugen) als auch von unten (von der Infanterie) erobern. Unten sollte man dafür sorgen, beim Anschleichen nicht durch die Metalldetektoren zu laufen, da sonst Alarm ausgelöst wird. Außerdem kann man hier einen Pfeiler wegsprengen und die darüber liegende Straße zum Einsturz bringen. Ich selbst bin aber nur einmal mit meinem Panzer in das Loch gefallen. Und auch nur deswegen, weil mich ein idiotischer Truckfahrer mit seinem Wagen hineingeschoben hat.
Die Straßensperren vor den Brücken werden wohl viele Spieler zur Weißglut bringen. Die lassen sich, wie im Video gesehen, nämlich per Knopfdruck hochfahren. Einmal hochgefahren, kann kein Fahrzeug passieren, ohne dass jemand aussteigen muss, um sie per Schalter wieder runterfahren zu lassen. Meistens ist das dann der Fahrer des Fahrzeugs. Und meistens sitzt dann Phinphin vor der Knopf in der Ecke und erschießt den Fahrer, damit er an einen nagelneuen Panzer kommt.
Fazit
Mochtest du Battlefield noch nie, dann lass die Finger davon. Hattest du viel Spaß mit Battlefield 3, dann kauf dir das Spiel oder teste zumindest die Open Beta an. Mehr gibts da eigentlich nicht zu sagen. Außer, dass ich hoffe, dass DICE noch die zahlreichen Bugs und Probleme in den Griff bekommt 🙁
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