Mit Filmen, die eine große Anime-Serie begleiten, ist es immer eine schwierige Sache. Schließlich hat man ja Millionen strenger Fans im Nacken, die fast jedes Bild, jede Zeile und jede Handlung auf die Goldwaage legen. Je näher der Film dabei thematisch an der Anime-Vorlage ist, um so schlimmer wird das Ganze.Der neunte Naruto-Film „Road to the Ninja“ ist sehr Nahe an der Anime Vorlage. Das hat noch einen weiteren Nachteil, dessen sich viele Fans gar nicht bewusst sind: Wer die Geschichte und Charaktere des Animes / Mangas nicht kennt, versteht im Film nur Bahnhof.
Und damit meine ich wirklich Bahnhof. Selbst ich, der alle Folgen von Naruto kennt und jeden Donnerstag die neuste japanische Folge mit deutschen Untertiteln schaut, hatte anfangs Probleme, dem Film zu folgen. Das lag zu einem großen Teil an der abstrusen Story. Zum anderen aber auch daran, dass zumindest im japanischen O-Ton, nicht die Sprecher aus der Anime-Serie genommen wurden. Das gibt natürlich dicke Abzüge in der Gesamtpunktzahl. Ehrlich gesagt, kann ich es auch einfach nicht nachvollziehen, dass man nicht die Original-Sprecher verwendet hat.
[show_hide title=“Spoiler. Zum Öffnen klicken“]Handlungstechnisch geht es darum , dass Naruto und Sakura von dem Typ mit der Maske in einer Parallelwelt gefangen werden und dort auf Narutos Eltern treffen, um gemeinsam mit ihnen und dem kompletten Kader von Akatsuki gegen eine Kopie von Naruto kämpfen. Ziel des maskierten Types war es Naruto in dieser von ihm erzeugten Parallelwelt gefangen zu nehmen und so an den Neunschwänzigen zu kommen. Blöd nur, wenn diese Parallelwelt einige unerwünschte Fehler aufweist…[/show_hide]Wie ich bereits erwähnte, sind Fans recht kritisch. Sie wollen nicht, dass man „ihre“ Serie vermurkst. Was Fans besonders gut können, ist es Logiklöcher in der Handlung aufzudecken. Dazu wird der Film erstmal zeitlich in die Geschichte der Serie eingeordnet und die einzelnen Handlungen (Serie + Film) miteinander verglichen. Wenn dann die Hauptfigur im Film, der im Jahre 4 spielt, eine Attacke beherrscht, die sie in der Serie aber eigentlich erst im Jahre 7 lernt, dann sind Fans blitzschnell auf den Barrikaden.
Um so etwas zu vermeiden, denken sich die Filmhersteller oft irgendeinen hirnverbrannten Murks aus. Z.B. dass alle Protagonisten am Ende des Filmes ihr Gedächtnis verlieren. Oder alles was im Film geschehen ist unter strengste Geheimhaltung fällt. Da werden dann auch schon mal die Storyspagate mit Parallelwelten oder mysteriösen Mächten begründet. Das erklärt dann, warum in der restlichen Serie immer so getan wird, als wäre nie etwas geschehen. So läuft es auch in Road to the Ninja. Da mag zwar jeder seinen eigenen Geschmack haben, aber ich finde das nervt. Auch merkt man dem Film an, dass er bewusst darauf setzt, dass man möglichst viele Charaktere unterbringt, dass möglichst große Kämpfe stattfinden und das alles in 100 Minuten.
Ihr merkt, ich halte den Film für einen ziemlichen Käse. Zwar ist der Zeichenstil ganz in Ordnung, die Musik wie gewohnt gut, aber die Charaktere werden hier dermaßen vergewaltigt, dass jeder, der Naruto mag einen großen Bogen um dieses Gewäsch machen und stattdessen entweder den Vorgänger Blood Prison oder die Filler Handlung „Chikara“ schauen sollte.
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