Chris­tiane vom “Das Hel­mut Web­d­ings” hat einen inter­es­san­ten Beitrag über die Glaub­würdigkeit von Blog­gern geschrieben. Bevor ihr jet­zt meine Aus­führun­gen zum The­ma lest, soll­tet ihr euch also erst ein­mal ihre Mei­n­ung zum The­ma durch­le­sen, um über­haupt zu ver­ste­hen, was ich da fasel.

Ganz genau möchte ich zwei ihrer Punk­te bzw. ihrer Kri­tik wieder aufgreifen.

Themenblogs?

Zum einen schrieb Chris­tiane, dass nur Blogs, die bei­de Seit­en ein­er Medaille beleucht­en, auch echte The­men­blogs seien. Wer also über Beau­typro­duk­te berichtet, soll auch über die Schat­ten­seit­en der Pro­duk­te bericht­en. Tierver­suche, Niedriglöhne, Schad­stoffe, etc. Anson­sten sei es kein wirk­lich­er Themenblog.

Das ist natür­lich okay, wenn man so für sich selb­st einen The­men­blog definiert. Weil man selb­st nicht nur am Pro­dukt an sich, son­dern auch an anderen Aspek­ten inter­essiert ist. Wer­den diese Aspek­te nicht beleuchtet, ist man ent­täuscht und der Blog ver­liert an Relevanz.

Allerd­ings würde ich einen The­men­blog viel “freier” definieren. The­men­blog ist, was sich um ein bes­timmtes The­ma dreht. Videospiel­tests zum Beispiel. Würde ich jet­zt allerd­ings als Videospiel­tester Chris­tianes Def­i­n­i­tion berück­sichti­gen wollen, müsste ich bei jedem Test noch auf die Her­stel­lung der Spiele, die Löhne der Arbeit­er, eventuelle Gefahren (wie Videospiel­sucht) , etc. einge­hen. Jemand der nur wis­sen will, was ich von dem Spiel an sich halte, muss also erst ein­mal 2 Seit­en run­ter­scrollen, weil ich zuerst ein­mal erwäh­nen muss, wie die arme Belegschaft 2 Wochen lang Über­stun­den schieben musste. Und der Chefen­twick­ler Hen­ry Smith deswe­gen lei­der nicht zur Auf­führung des Krip­pen­spiels seines 5 jähri­gen Sohnes konnte.

Man muss sich fra­gen, was die Leser wollen.Wenn jemand wis­sen will, ob Head & Shoul­ders vor Schup­pen schützt, dann sucht er sich einen Blog, der das entsprechend unter­sucht. Ist er an der Pro­duk­tion des Pro­duk­tes inter­essiert, sucht er sich einen Blog, der sich mit der Pro­duk­tion befasst. Bei­des sind meines Eracht­ens The­men­blogs. Würde ich von der Forschung über die Pro­duk­tion bis hin zur biol­o­gis­chen Abbaubarkeit der Ver­pack­ung alles durch­leucht­en müssen, dann hätte ich für jedes Pro­dukt einen Beitrag von 220 Seit­en. Das ist von keinem Blog­ger zu bew­erk­stel­li­gen und würde fast alle Leser abschrecken.

Ich muss also mein­er Mei­n­ung nach, nicht immer bei­de Seit­en ein­er Medaille zeigen. Son­dern nur die Fra­gen der Leser mit meinem Beitrag zufrieden­stel­lend beant­worten können.

Klickgeilheit

Den anderen Punkt den ich auf­greifen möchte, ist die Sache mit der Leserzahler­höhung bzw. der Wer­bung auf einzel­nen Blogs. Chris­tiane kri­tisiert hier Blogs, die für sich selb­st die Wer­be­trom­mel mith­il­fe von Gewinn­spie­len oder ner­ven­der Face­book-Like-Wer­bung rühren.

Das kann ich abso­lut nachvol­lziehen. Ich glaube ich hat­te mich in der Ver­gange­heit auch schon das ein oder andere Mal neg­a­tiv über bes­timmte Face­book-Seit­en geäußert, die meine Pin­nwand statt mit ihren Inhal­ten nur mit Wer­bung und Gewinn­spie­len zus­pam­men. Das ist scheiße.

Ger­ade Blogs lese ich nicht, weil ich irgendwelche dick­en Preise gewin­nen möchte, son­dern weil mich die Mei­n­un­gen der Blog­ger inter­essieren. In Ver­losun­gen sind meist keine aus­sagekräfti­gen Mei­n­un­gen erhal­ten. Da gehts oft nur darum Besuch­er auf die Seite zu locken.

Aber auch hier gibt es Aus­nah­men. Es gibt auch zahlre­iche Blog­ger, die unter ihren treusten Lesern Dinge ver­schenken. Qua­si als Dankeschön, ohne Hin­tergedanken. Höch­stens um die Leserbindung zu erhöhen. Wird dann nicht nur irgen­dein gener­isch­er Käse ver­schenkt, son­dern Dinge die dem entsprechen­den Blog­ger von per­sön­lich­er Bedeu­tung sind, dann um so besser.

Viele Blog­ger ver­losen zum Beispiel ihre Lieblings­büch­er. Oder selb­ster­stellte Bastelleien. Getra­gene Unter­wäsche wäre zwar bei der/dem ein oder anderen Blog­ger/-in auch wün­schenswert, aber eher sel­ten. Tom­Tom ver­lost z.B. eine Rei­he per­sön­lich­er Gegen­stände aus sein­er “Jugendzeit”  Sowas finde ich um Wel­ten bess­er, als nur irgendwelchen Gutscheine zu verschenken.

Chris­tianes Beitrag dreht sich ja vor­wiegend darum, dass all diese Dinge die Glaub­würdigkeit der Blog­ger reduzieren wür­den. Ger­ade bei meinem let­zteren Punkt (Gewinn­spiele) würde ich allerd­ings nicht davon sprechen, dass so etwas der Glaub­würdigkeit schadet. Nur weil ein Blog­ger ver­sucht die Klick oder die Like-Zahlen zu erhöhen, hat doch nichts damit zu tun, dass seine restlichen Beiträge / Tests automa­tisch unglaub­würdig werden.

Glaub­würdig ist ein Blog­ger für mich dann, wenn er ehrlich ist. Und wenn er 5 Seit­en lang ein Sham­poo beweihräuchert und im let­zten Satz dann schreibt: “Der Sham­poo-Her­steller wollte, dass ich das alles genau so schreiben”, dann behält er auf­grund sein­er Ehrlichkeit trotz­dem seine Glaubwürdigkeit.