So, nach etwas Wartezeit ist nun auch der vor­let­zte DLC zu Bat­tle­field 4 erschienen. Stellt euch also schon ein­mal auf 5 Minuten Kri­tik ein. Denn auch hier glänzt DICE defin­i­tiv nicht mit aus­gereiftem Gamedesign und auch hier stelle ich mir wieder viel zu häu­fig die Frage, ob DICE seine Pro­duk­te eigentlich auch selb­st spielt. Es gibt Dinge, die sind natür­lich absolute Geschmackssache. Aber es gibt auch wieder genug Ele­mente, die bei näher­er Betra­ch­tung ein­fach nur sel­ten däm­lich sind.

Taugt Chain-Link was?

Fan­gen wir mal bei den Geschmackssachen an: Den neuen Spielmodus “Chain-Link”. Diesen halte ich prinzip­iell für recht intel­li­gent. Man stürzt nicht mehr wie ein Lem­ming auf die näch­st­beste Flagge, son­dern muss genau über­legen, welche Eroberung strate­gisch sin­nvoll ist. Man muss bei jedem Angriff eine kleine Kosten- und Nutzen­rech­nung anstellen und sich ein­fach die Frage stellen, wie man den Geg­n­er am geschick­testen ausspie­len kann. Dabei gewin­nt das Team, das eine ein­fach Tak­tik beherrscht, welche 90% aller Bat­tle­field­spiel­er niemals ler­nen wer­den: Den Geg­n­er umge­hen und von hin­ten ein­fall­en.

Chain-Link hat allerd­ings 2 riesen Mankos, bei denen man das Wort “Tak­tik” sofort wieder in die Tonne klop­pen kann. Zum einen wäre da das Mapde­sign. Die Karten sind zu eng. Auf Pro­pa­gan­da ist es z.B. ab 32 Spiel­ern nicht mehr möglich den Geg­n­er zu umge­hen. Das stärkere Team schafft es so müh­e­los das Geg­n­erteam in die eigene Basis zurück­zu­drück­en und eine leicht zu vertei­di­gende Front zu bilden. Qua­si ein Metro 3.0.  Selb­st bei offenere Karten wie z.B. Pearl Mar­ket ist es schwierig wirk­lich tak­tisch vorzuge­hen. Denn hier wird auf 3 Ebe­nen gle­ichzeit­ig in ver­winkel­ten Gassen gekämpft. Läuft man mit seinem Squad also ein­mal quer über die Map, sind am anderen Ende  5 von 6 Mit­gliedern tot, weil auf der Map ein­fach nur Chaos herrscht. Auch ist hier die Platzierung der Flaggen nicht ganz glück­lich gewählt, sodass Pearl Mar­ket eher an die Chi­na ris­ing Map “Guilin-Gipfel” erin­nert, bei der man 20 Minuten stumpf­sin­nig im Kreis erobert *hust*

Das zweite große Manko in Chain-Link ist die Zeit. Flaggen sind ähn­lich wie im Dom­i­na­tion-Modus in sekun­den­schnelle erobert und ste­hen sehr dicht zusam­men. Bis man also über­legt hat, welche Flagge jet­zt tak­tisch sin­nvoll zu erobern ist, hat diese Flagge schon 3 Mal den Besitzer gewech­selt. Dadurch geht einiges an Anspruch ver­loren und im End­ef­fekt läuft es oft nur wieder auf eine Punk­te­jagd und nicht auf Team­play hinaus.

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Taugen die Maps etwas?

Aber wie ihr vielle­icht schon raus­ge­le­sen habt: Auch dieser DLC scheit­ert wieder am grot­ti­gen Mapdesign.
Pearl­mar­ket ist das per­son­ifizierte Chaos. Es gewin­nt der Spiel­er, der sich am wenig­stens bewegt und opti­maler­weise an Fen­stern und in Fluren campt.
Sunken Drag­on krankt daran, dass die Chi­ne­sen blitzschnell 3 von 5 Flaggen erobern kön­nen und diese opti­mal dank der Geo­gra­phie der Karte vertei­di­gen können.
Lumphi­ni Gar­den ist der blanke Hor­ror. In der Mitte der Karte ver­läuft eine Bahn­strecke in etwa 30 Metern Höhe. Diese kann von den US Stre­itkräften sofort unter Kon­trolle gebracht und mit gefühlten 600 Scharf­schützen beset­zt wer­den. Auf­grund der Tat­sache, dass es keine Fahrzeuge (außer Quads) gibt und 90% des Schlacht­feldes aus einem Garten ohne Bäume beste­ht, kann man sich schon mal darüber freuen in 6 von 10 Fällen von Scharf­schützen erschossen zu werden.
Zulet­zt noch Pro­pa­gan­da, die als einzige der 4 neuen Maps ein halb­wegs gutes Design aufweist.

Natür­lich gibt es immer wieder strit­tige Ele­mente auf Mul­ti­play­erkarten, die für kleinere Bal­anceschwierigkeit­en sor­gen. Aber so eine mas­sive Bevorteilung bes­timmter Teams, die für großen Frust im Geg­n­erteam sor­gen, habe ich sel­ten gese­hen. Und in einem AAA-Titel sog­ar noch nie.

Fazit

Es ist mir (wieder ein­mal) total unver­ständlich, wie DICE, die jet­zt schon jahre­lange Erfahrung im Genre besitzen, sowas von über­haupt keinen Plan haben, wie ein guter Mul­ti­play­er-Shoot­er auszuse­hen hat. Grafisch stimmts, von den grund­sät­zlichen Ideen ist es auch in Ord­nung. Aber solche Maps abzuliefern, ist ein­fach nur eine Belei­di­gung der (noch) zahlen­den Kund­schaft. Da ret­tet auch der neue Spielmodus nichts. Ich bin zwar ein großer Fan der Infan­teriege­fechte, weshalb für mich Chi­na Ris­ing und Naval Strike, nach wie vor schlechtere DLCs sind, aber was die Map­bal­ance bet­rifft, ist Dragon’s Teeth bish­er das Schlusslicht.