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Wenn die PR Abteilung pennt – Ubisoft

Es gibt immer wieder Situationen in denen ich gerne für Publisher und Entwickler in die Bresche springe.
Das Spiel wird aufgrund von Problemen verschoben? Macht nix, hauptsache das Produkt ist gut. Das Spiel verfügt über DRM? Meistens auch kein Problem für mich. Features werden gestrichen? Wenns sinnvoll ist – wieso nicht!

Wo ich allerdings häufig etwas sprachlos über soviel Ignoranz und Dilettantismus bin, ist das Thema PR. Wenn absichtlich Kunden an der Nase herumgeführt oder belogen werden. Wenn sie für blöd verkauft werden oder wenn man erst gar nicht mit ihnen kommuniziert. Ubisoft hat da z.B. wieder den Vogel abgeschossen.

Grundsätzlich war ich ohnehin schon nicht so gut auf Ubisoft zu sprechen. Die Siedler – eine meiner Lieblingsreihen – komplett an die Wand gefahren. Bei Might and Magic Heroes sieht es zwar schon etwas besser aus, aber da hatte ich mich trotzdem vor einigen Monaten geärgert, weil Ubisoft doch tatsächlich eine Beta wegen Bugs verschoben hatte. Ja, richtig gehört. Soweit ist es schon gekommen, dass Betas nicht durchgeführt werden, weil Bugs drin vorkommen. Das sagt halt leider schon viel über das derzeitige Verhältnis zwischen Entwicklern und Spielern aus. Spieler die Betas als Demos ansehen und Entwickler die Betazugänge als Produkte verkaufen.

Aber das war noch längst nicht alles. Kurz darauf wurde bekannt gegeben, dass der neue Anno Teil (2170) über keine Beta verfügen wird. Und das obwohl das Vorbestellprodukt zuvor mit garantiertem Beta-Zugang beworben wurde. Man kann als Kunde natürlich seine Vorbestellung jederzeit zurückziehen und erhält auch den Kaufpreis zurück. Aber trotzdem wirft es weder ein gutes Licht auf den Zustand des Produktes noch auf die Firmenleitung an sich, wenn man plötzlich ein Werbeversprechen nicht mehr einhalten mag.

rainbow-six-siege

Das nächste Fettnäpfchen war dann die Tatsache, dass Ubisoft erst wenige Stunden vor Beta Release von Rainbow Six: Siege bekannt gegeben hat, dass Siege doch keine Singeplayerkampagne besitzen wird. Und gerade diese Kampagne wurde noch im Juli beworben. Da sind viele Solospieler – wie ich z.b. – sehr enttäuscht, da ich die Kampagnen gemocht hatte. Aber da Ubisoft anscheinend gerade auf einem „Mal schnell noch jedem ans Bein pissen“-Trip ist, haben sie mit der Beta von Siege noch einen weiteren großen Fehler gemacht:

Es wurden haufenweise Betakeys verschenkt. Ich habe meinen bereits im August erhalten. In den Mails stand drin, dass die Beta offiziell am 24.09.2015 auf allen Systemen los geht. Ich hatte mich am 24.09.2015 noch gewundert, wieso bisher kein Preload möglich war. Am 25.09.2015 habe ich mich gewundert, wieso ich trotz Beta Start und aktiviertem Key immer noch keine Berechtigung für den Dowload hatte. Am 26.09.2015 habe ich dann mal in die Foren geschaut und dort gesehen, dass ein Ubisoft-Mitarbeiter erst nach zig-hundert wütenden Kommentaren, mal kurz am Rande erwähnt hat, dass die Zugänge in Wellen verteilt werden.

Meine Welle kam am 26.09.2015 gegen 21 Uhr an. Da hatte ich nach den ganzen negativen Erfahrungen aber schon gar keinen Bock mehr auf das Spiel. Und das alles nicht, weil das Spiel an sich schlecht wäre, sondern nur weil sich Spielekonzerne in Sachen PR null Mühe geben. Da werden zwar millionen in die Werbung investiert, aber trotzdem hat wohl niemand von denen ein Ahnung, was er da eigentlich macht. Das kann doch nicht normal sein?!


Kommentare

2 Antworten zu „Wenn die PR Abteilung pennt – Ubisoft“

  1. Jetzt muss ich aber mal für die PR an sich in die Bresche springen: Die ist (wenn alles normal vonstatten geht) für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig (und oftmals outgesourct) und da eher mit den Beziehungen zur Presse, Medien aller Art beschäftigt und versorgt alle wunderbar mit Trailern, Dev-Blogs und hastenichtgesehn. Entscheiden dürfen die aber gar nix. Wenn überhaupt, hat das Marketing hier ein Wörtchen mitzureden und die haben dich als Konsumenten fest im Blick und ärgern dich hiermit und damit. Und flunkern und übertreiben und machen hin und wieder auch mal gute Sachen.
    Was Ubisoft mal bräuchte, wäre ein Form von kompetenter Krisen-PR, denn gut beraten sind sie bislang wohl nicht, wenn schlechte Meldungen erst in letzter Sekunden an die Öffentlichkeit dringen dürfen.

    Bei Rainbow Six hatte ich übrigens auch keine Lust mehr auf die Beta, als ich dann irgendwann mal „spielberechtigt“ war.

    1. Du hast natürlich recht. Der einzelne PR-Mitarbeiter kann natürlich nichts dafür, wenn die Geschäftsführung beschließt, die Beta zu streichen.
      Meine Kritik betraf im Falle des SP oder der Beta aber auch nicht den armen Schlucker, der speziell für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, sondern in dem Fall die wirklichen Entscheidungsträger.
      In Sachen Kommunikation und Transparenz muss sich der Zuständige in der PR-Abteilung meiner Meinung nach allerdings schon den Schuh anziehen, dass es nicht gut läuft. Und wenn der nichts dafür kann, weil Ubisoft ihm z.B. verboten hat an die Öffentlichkeit zu gehen, dann darf er die Kritik natürlich gerne weitergeben.

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