deserts of kharak

[Kurzreviews] XCOM2, Deserts of Kharak

Anfang Februar waren bei mir wieder die Wochen der Strategiespiele. Denn es wurde nicht nur das langersehnte XCOM 2 veröffentlicht, sondern es gab auch den Überraschungsrelease des Prologes zu Homeworld namens „Deserts of Kharak“. Überraschungsrelease deshalb, weil bisher nur wenig zu dem Titel bekannt war und Blackbird Interactive dann im Januar so ganz nebenbei gesagt hat „Achso, wir veröffentlichen den Titel in ein paar Wochen“. Die sehr kurzfristige Veröffentlichung und die Tatsache, dass kaum Infos während der Entwicklung preisgegeben wurden, hatten bei mir schon alle Alarmglocken zum Läuten gebracht. „Ob der Titel was wird?“

Deserts of Kharak

Die Antwort darauf, kann man wohl mit einem „Jein“ ganz gut zusammenfassen. Homeworld punktete bei mir durch die tolle Grafik und die Massenschlachten im Weltraum. Homeworlds Story konnte stark aus der Masse an Michael Bay und Tom Clancy Pathos Geschichten in Strategiespielen herausstechen. Die Stimmung in Homeworld lag irgendwo zwischen melancholisch und beklemmend. Der spitzen Soundtrack tat sein Übriges dazu.

Deserts of Kharak ist aber kein einfacher Prolog zu Homeworld. Sondern setzt sich vom Gameplay her auf einer gewissen Weise von seinen Vorgängern ab. Denn während man in Homeworld Flotten im Weltraum befehligt, kommandiert man hier einen bodegestützten Expeditionstrupp auf einem Planeten – also Fahrzeuge (und ein paar Flugzeuge). Auf den ersten Blick erinnert das Spiel also eher an Dune als an den großen Weltraumbruder.

Deserts of Kharak

Diese Designentscheidung sehe ich mit einem lachenden aber auch mit einem weinenden Auge. Zum einen liebte ich Dune, zum anderen spielt sich Deserts of Kharak aber eher wie Homeworld als wie Dune. Und bei Homeworld lege ich nun mal wert auf Raumschlachten. Deserts of Kharak fängt die Stimmung, die Storyline und den Missionsablauf von Homeworld perfekt ein. Aber sobald es zu den Schlachten kommt, tritt bei mir die Enttäuschung auf. Die Schlachten fühlen sich bei mir nicht wie gewohnt an. Sondern anders. Belangloser und langweiliger. Ich vermisse es große Schlachtschifflfotten gegeneinander antreten zu lassen. Oder mit meinen kleinen Enterschiffen die Trägerschiffe des Feindes zu kapern. Ich vermisse die quirrlich umherschwirrenden Bomberstaffeln oder das Flakfeuer der Kreuzer.

Stattdessen fühlt sich Deserts of Kharak in den Schlachten eher wie ein langsameres und kleineres Supreme Commander an. Auch die stumpfsinnige KI und die Übermacht der Lufteinheiten zeichnen kein besonders gutes Bild von Deserts of Kharak. Aber dann hat es auch wieder seine Höhepunkte. Der Soundtrack, die Logbucheinträge zwischen den Missionen – und hab ich eigentlich schon diese einmalige Stimmung erwähnt?

XCOM 2

XCOM 2 ist natürlich eine ganz andere Baustelle. Nix mit Melancholie. Stattdessen Action und eine filmreife Story. Aliens haben die Erde übernommen und man selbst leitet den aufstrebenden Widerstand. Dabei besitzt man eine mobile Basis, die man über die Weltkarte bewegt und Mission erfüllt. Neues Personal rekrutiert, die Basis ausbaut und Forschung betreibt. Ständig steht man unter Zeitdruck, denn man muss schließlich verhindern, dass die Aliens ihr Geheimprojekt fertigstellen und damit die Macht vollkommen an sich reißen.

Dabei steht man nicht nur auf der Strategiekarte unter Druck. Mittlerweile haben auch die meisten Missionen ein Zeitlimit. 9 Runden Zeit um die Bombe zu entschärfen. Oder 8 Runden, bis Verstärkung der Aliens eintrifft. Das hat seine Vor- und leider auch seine Nachteile. In XCOM 1 konnte man dank des fehlenden Zeitdrucks in alle Ruhe seine Truppen schrittchenweise vorrücken lassen. Dadurch hatten die Vorrücker noch genug Aktionspunkte um sofort auf plötzlich auftauchende Gegner zu feuern. Diese Tatkik war so effektiv, dass der Anspruch fast vollkommen flöten gegangen ist.

In XCOM 2 bleibt einem bei Missionen manchmal nichts anderes übrig als Hals über Kopf in die Gegner reinzustürmen. Dabei riskiert man das Leben der eigenen Leuten. Die Idee, dass man manchmal auch mal was riskieren MUSS, ist zwar gar nicht so dumm, aber leider schlecht umgesetzt. Das hat zwei Gründe:
1. Gibts fast in jeder Mission ein Zeitlimit. Das nervt nach einer Weile, wenn man sehenden Auges ständig seine Truppen opfern muss – gerade am Anfang des Spieles.2. Sind die Rundenlimits aufgrund des Map-Zufallsgenerators teilweise so knapp bemessen, dass es oft unmöglich ist eine Mission zu gewinnen, ohne ständig auf Quicksaves zurückgreifen zu müssen.

Kleine Anekdote zu Punkt 2:
In einer Mission hatte ich 9 Runden Zeit, einen Transmitter zu zerstören. Der Transmitter lag natürlich am anderen Ende der Map. Wäre die Map vollkommen frei von Feinden, bräuchte ich trotzdem noch 6 Runden, um überhaupt den Transmitter erreichen zu können. Da sich natürlich zahlreiche Feinde auf dem Weg dahin befanden (die einen Soldaten mit 2 Treffern ausschalten konnten), blieb mir nichts anderes übrig als während der Mission gefühlte 100 Mal neuzuladen, bis alles halbwegs perfekt lief.
Wobei perfekt natürlich „relativ“ ist. Weil ich trotzdem noch die Hälfte meines Trupps bei dieser Kamikazeaktion verlor. Denn der Transmitter sollte ja nicht nur erreicht, sondern auch zerstört werden. Was ebenfalls 2 Runden dauerte. Sehr schlechtes Missionsdesign.

XCOM 2

Trotzdem mag ich XCOM 2. Wenns um Aliens geht bin ich ja normalerweise sofort dabei. Aber XCOM ist da schon was Besonderes. Da kann man seine Soldaten bis zur Tarnfarbe der Waffe individualisieren, da gibt es dutzende verschiedene Waffen. Die Story ist spannend erzählt, die Landschaften liebevoll gestaltet. Und taktisch hat das Spiel auch ne Menge drauf.


Kommentare

2 Antworten zu „[Kurzreviews] XCOM2, Deserts of Kharak“

  1. Puh, feste Rundenlimits gepaart mit zufallsgenerierten Maps klingt sehr anstrengend.
    Ich denke ich werde mir bald dann mal XCOM 1 auf der 360 anschauen. Hast du mal Frozen Synapse gespielt? Das geht (glaube ich) auch in die Richtung, da finden die Aktionen deiner Leute und die der Gegner gleichzeitig statt.

    1. Nee. Frozen Synapse habe ich noch nicht gespielt, auch wenn ich den tollen Soundtrack auf dem MP3 Player habe 🙂
      Diese simultanen Züge sind nicht so mein Fall, das bricht bei mir dann schnell in Chaos aus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert