Seit Beginn meines Blogs habe ich immer mal wieder kleine Artikel veröffentlicht, die sich um den Zustand meiner Blognachbarschaft gedreht haben. Beim letzten Mal war Polygonien.de der Auslöser, der auf seinem Blog kritisierte, dass von 18 Blogs nur noch 4 halbwegs aktiv seien. Meinen Senf dazu, findet ihr im Artikel „Polygonien hat recht“ – denn auch ich habe 2014 bemerkt, wie immer mehr meiner geliebten Blogs wegsterben.
Das Sterben geht weiter
Eigentlich hatte ich das Gefühl, dass seitdem kaum noch Blogger ihr Hobby an den Nagel gehängt haben. Und dass ich deswegen auch weniger oft meinen Feedreader entrümpeln muss. Dass ich mich hier aber auch ein wenig täusche, zeigen alleine die Kommentatoren unter meinem Beitrag „Polygonien hat recht„.
Dort haben insgesamt 7 Blogger gepostet, wovon immerhin zwei mittlerweile nicht mehr aktiv sind. Damals geschrieben haben:
– Sebastian von HowISeeIt.de (Blog eingestellt Mitte 2015)
– Moepor von OMGWTFBBQ1337.de (Blog läuft noch)
– Polygonien von Polygonien.de (Blog läuft noch)
– Christiane von Sponselino.de (Blog läuft noch)
– Jens von Gameexperience.de (Blog eingestellt Anfang 2016)Update: Blog läuft noch!
– Zeitzeugin von Zeitzeugin.net (Blog läuft noch)
– Paleica von Paleica.wordpress (Blog läuft noch)
Bei Christiane muss man dazu sagen, dass sie häufiger mal ihren Blog Tabula Rasa macht 😛 und bei Polygonien gabs ab und zu ein paar kleinere Durststrecken. Alles in Allem normalerweise eine gute Bilanz. Trotzdem muss ich hier dazu sagen, dass wir schon zu den alten Hasen gehören und die letzten Jahre gezeigt haben, dass wir ausdauernd sind. Moepor schreibt wahrscheinlich noch Reviews zu The Walking Dead, wenn wir selbst alle schon unter der Erde liegen. Die Abbrecherquote bei Blogneulingen hingegen ist natürlich sehr viel höher. Als Anfänger probiert man etwas rum, erhält die ersten Besucher und freut sich wie ein Schneekönig über das erste Kommentar. Aber wenn man sich nach 3 Monaten trotz SEO immernoch keine Black Card von American Express leisten kann, hängt man das Bloggen schnell wieder an den Nagel.
Viele Blogger-Community-Aktionen gescheitert
Solche Fehlschläge betreffen leider nicht nur das Bloggen an sich, sondern auch viele Aktionen drumherum. Ein gutes Beispiel dafür sind Blogger-Foren. Es gab erst (2013) ein Forum, das nannte sich „Blogger-Forum.com“ Ende 2014 war dort dann, trotz tausender angemeldeter Nutzer, absolut tote Hose. Statt dem Projekt etwas neuen Pepp zu geben, dachte sich die Bloggercommunity dann einfach: „Lass mal ein neues Forum machen, das wird bestimmt viel besser“. Kurze Zeit darauf kam dann ein weiteres Bloggerforum (dessen Namen ich bereits vergessen habe). Alle waren die ersten Wochen sehr euphorisch, bis dann auch hier kaum noch geschrieben wurde. Anfang 2015 kam dann das Blogboard als 3. großes Bloggerforum in Fahrt. Aber auch hier hat man sich mittlerweile kaum noch etwas zu sagen.
Auch das Bündnis: GeekBlogs.de wurde letztes Jahr mangels Interesse eingestampft. Von zig anderen guten Ideen und Aktionen ganz zu schweigen. Ich würde allerdings noch nicht mal sagen, dass generell kein Interesse an solchen Aktionen vorhanden ist – egal obs Diskussionen in Blogger-Foren oder um Gemenschaftsaktionen wie GeekBlogs geht. Viele tun sich nur schwer damit auf ein langfristiges Ziel hinzuarbeiten. Man muss halt ständig am Ball bleiben. Über Jahre hinweg. Und das ist extrem schwierig. Nicht nur für die Autoren (Blogbetreiber) die regelmäßig neuen Content liefern wollen. Nicht nur für die Forenbetreiber, die mit bestimmten Aktionen die Diskussionen wieder anregen wollen. Auch für uns Leser.
Interaktionsmüde
Ich erwische mich z.B. was Kommentare betrifft immer in einem gewissen Zwiespalt. Da hat Patrick den hunderttausensten Episodenguide zur Serie Gotham veröffentlicht. Ich lese ihn mir zwar durch, mir fällt aber nix ein, was ich groß dazu schreiben könnte, was ich nicht auch in den 999 Guides davor schon in die Kommentare geschrieben habe. Also lasse ich den Artikel, an dem der gute Wahrscheinlich mindestens 60 Minuten gesessen hat, unkommentiert. Da werden manche von euch jetzt sagen: „Und? Wo ist das Problem?“. Dann denke ich aber wieder an Chaosmacherin, die das Resultat vor einigen Wochen in ihrem Artikel „Ein paar Gedanken zu meinem Blog“ gut auf den Punkt gebracht hat: Wenn kein Feedback kommt, fühlt man sich irgendwann einsam.
Auf Teufel komm raus Kommentare zu hinterlassen, ist aber auch irgendwo scheiße. Am Schlimmsten noch, wenn man dann sowas postet wie: „Schönen Blog hast du da. Würde mich über Besuch von dir auf meinem Blog freuen 🙂 [Link]“ Dass sich Blogger verbiegen und nur noch Rants posten, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erhaschen „Also ich finde ja, Grünenwähler sind alle Kinderf*cker“ oder nur noch SEO-Guides veröffentlichen: „10 Schritte, die du in 5 Minuten 20.000 Besucher erhältst“ kanns auch nicht sein.
Also bin ich wieder genau da angelangt, wo ich auch die letzten Jahre vorher war. Ich freue mich über die schöne Zeit, bis die Leute irgendwann gehen. Rege mich nicht über meine fehlende Black Card auf. Und freue mich weiterhin über jedes Kommentar. Wenn irgendwann wieder jemand seine Idee an den Nagel hängt -sei’s drum. Aber trotzdem habe ich immer das Gefühl: Sascha, irgendwas kannst und musst du doch dagegen unternehmen.
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