Zahlreiche Blogger hatten ja bereits ihren Senf zum Warcraft Kinofilm abgegeben. Darunter auch Patrick (http://www.omgwtfbbq1337.de/2016/05/29/angeschaut-warcraft/) und Guddy (http://zeitzeugin.net/2016/05/warcraft-the-beginning-b-movie-im-aaa-gewand/). Und natürlich gehört es für mich als alten Warcraft Fan ebenfalls dazu, ein bisschen was über meine Meinung zum Film – gerade auch im Hinblick auf die vielen schlechten Bewertungen außerhalb der Blogszene – zu erzählen.
Ich kann z.B. Patricks Ansicht über das hohe Niveau der CGI-Effekte absolut teilen.
Der Film – besonders die Landschaften – sehen wirklich toll aus. Sie kommen meiner Meinung nach zwar nicht ganz an Avatar-Niveau heran, aber trotzdem ist es schön die ganzen bekannten Gebiete wie Elwynn oder Westfall mal in „hübsch“ und „detailliert“ zu sehen. Da geht einem als Warcraft Fan wirklich das Herz auf. Bei allen tollen Effekten und Landschaften, fand ich gerade die Soldatenrüstungen aber extrem billig gemacht. Das war schon der Eindruck, den ich hatte als ich das aller erste Mal ein Bild von den Dreharbeiten gesehen hatte und beim Schauen des Filmes hat sich dieser leider bestätigt. Die Soldatenrüstungen wirkten eher wie Plastik-Kostüme aus der Spielwarenabteilung als wie geschmiedete Schutzpanzer. Diesen optischen „Abturn“ hatte ich dann auch den gesamten Film über.
Was mich aber noch massiver gestört hatte als eintausend Toys’R us-Ritterrüstungen, war einfach die Geschwindigkeit mit der der Film durch die Story schoss. Ich hatte bei jedem Szenenwechsel das Gefühl, dass die Story -die grundsätzlich eigentlich sehr toll ist (ich habe die grobe Buchvorlage gelesen) – einfach nur abgefrühstückt wurde:
Szene 1 – Ein bis zwei platte Dialoge , dann Szenenwechsel. Daraufhin wieder Zwei Dialoge, wieder Szenenwechsel. Und dieses Tempo zog sich durch den gesamten Film. Teilweise hat man selbst als Warcraft Fan nicht verstanden, was jetzt gerade ablief. Es fehlten während des Filmes zig Informationen wodurch die Charaktere sehr unglaubwürdig wirkten. Eben noch wurde die Protagonistin als Feind behandelt und ein paar Minuten später sind alle Bestbuddies. In anderen Filmen wird die Glaubwürdigkeit dadurch herbeigeführt, dass die ehemalige Feindin Stück für Stück das Vertrauen ihrer Gefährten gewinnt oder dass es eine Schlüsselszene gibt, in der sie schlagartig das Vertrauen ihrer neuen Gefährten erlangt (z.B. in der sie das Leben eines anderen rettet oder sich selbst opfert).
Solche Dinge fehlen in Warcraft:The Beginning einfach komplett. Die Charaktere verhalten sich so als sei es das normalste der Welt, dass wenn ein „außerirdisches Volk“ in die eigen Welt einfällt dort alles in Schutt und Asche legt, man dem erstbesten Alien eine Waffe in die Hand drückt und sagt: „So, du gehörst jetzt zu uns, du bist einer von den Guten“. Das ist doch Blödsinn!
Auch an vielen anderen Stellen merkt man, dass man sich beim Filmdreh eigentlich keine – aber auch wirklich gar keine Gedanken darum gemacht hat, wie die Szene auf den Zuschauer wirkt. Das müssen noch nicht mal große Dinge wie die Charakterentwicklung sein. Die Amateurfehler liegen hier auch im Detail. Zum Beispiel als der König der Menschen versucht mit seinen Beratern einen Schlachtplan gegen die Invasion der Orcs zu entwickeln. Einer der Berater schlägt vor, die Orcs direkt anzugreifen. Ein anderer lehnt ab, mit der Begründung, dass sie schon 6 Kompanien verloren hätte. Da sitzt man als Kinobesucher dann da und fragt sich „6 Kompanien, und weiter?“
Ich kann mit der Aussage rein gar nichts anfangen, weil ich doch überhaupt nicht weiß, wieviele Kompanien überhaupt zur Verfügung stehen. Vielleicht hat der König noch 50 andere Kompanien, sodass diese 6 absolut verschmerzbar sind. Vielleicht hat er jetzt allerdings nur noch eine einzige übrig. Der Film schweigt sich darüber aus. Und an solchen Szenen merkt man halt, dass sich das Filmteam beim Ansehen des Filmes einfach nicht gründlich genug mit den einzelnen Szenen auseinander gesetzt hat. Es wäre auch aus dramaturgischer Sicht sehr viel besser gewesen, dem Zuschauer die klaren Informationen zukommen zu lassen. „Wir haben 80% unserer Truppen verloren“ oder wenigstens „zehntausende sind schon zum Opfer gefallen“ wirkt sehr viel besser als „wir haben schon 6 Kompanien verloren“.
Durch solche handwerklichen Schlamassel in den meisten Szenen und der viel zu hohen und lückenhaften Erzählweise macht es der Film eigentlich fast unmöglich mitzufiebern oder die Protagonisten auf ihrer Reise zu begleiten. Und das ist sehr ärgerlich, sowohl für den normalen Kinobesucher als auch für den Warcraft-Fan. Der Film wird dadurch zwar nicht zum Totalausfall aber trotzdem etwas enttäuschend und bestenfalls zur Durchschnittsware.
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