Der Kinobesuch ist jetzt zwar schon zwei Wochen her, aber ich musste den wohl etwas sacken lassen. Eigentlich bin ich ja voller Vorfreude in den Film gegangen und hab mich im Vorfeld tierisch über viele Kritiken aufgeregt. Und natürlich finde ich „schwaches Charakterdesign“ als Kritik in einem Sci-Fi-Action-Film nach wie vor relativ lächerlich. Trotzdem war ich doch ziemlich enttäuscht von dem Film.
Vieles, was den Vorgänger so richtig toll gemacht hat, ist in Independence Day kaum noch vorhanden. Das fängt schon bei der Atmosphäre des Films an. Damals saß man wirklich gebannt im Kinosessel und dachte sich: „Wie zum Geier, wollen die das wider hinbiegen“ Und auch wenn die Lösung, nämlich einen Computervirus in das Aliennetzwerk einzuschleusen, was auch ohne Probleme funktionierte, weil das Mutterschiff anscheinend über WiFi verfügt und Frank – das Alien von der Buchhaltung – dummerweise die Firewall deaktivierte, damit er sich intergelaktische Warez ziehen konnte … so unglaublich dämlich war … die Lösung kam überraschend und hat der Spannung keinen Abbruch getan.
In Independence Day 2 ist eigentlich schon nach 30 Minuten klar, wie die zweite Alieninvasion ausgehen wird. Das komplette Bedrohungsszenario geht auch deswegen flöten, weil die Menschheit massiv aufgerüstet hat und jetzt selbst über Schutzschilde und Riesenlaser verfügt – sogar Militärbasen auf anderen Planeten und Monden hat. Im Endeffekt werden wir trotzdem wieder total überrannt, weil – wär hätte es gedacht – die Alienschiffe nicht nur Atombomben standhalten, sondern auch der eigenen Lasertechnologie.
Der Film nimmt sich meiner Meinung nach auch nicht wirklich viel Zeit irgendeiner Szene besondere Bedeutung zukommen zu lassen. Stattdessen gibts 120 Minuten Krach, bumm und zack. Das ist zwar nichts wirklich schlechtes, aber der erste Teil hat zumindest in den ersten 40 Minuten noch wesentlich anders und auch wesentlich besser funktioniert. Hervorheben muss ich allerdings die grandiosen Effekte. Sicher – das bekommen auch andere Filme hin – aber die wenigsten Filme trauen sich diese Effekte bei Tageslicht und ohne ständigen Blendeffekte und schnelle Schnitte (*hust* Michael Bay) zu zeigen.
Das lässt aber leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film so starke Schwächen hat, dass er fast schon in die durchschnittliche Belanglosigkeit abrutscht. Dabei liefert die Geschichte so tolle Vorlagen. Was geschah mit der Kolonie auf dem Jupiter? Wie lief der Bodenkrieg zwischen Aliens und Warlords in Afrika ab? Man hätte hier so viele tolle Spinoff Geschichten erzählen können. Aber nee, stattdessen lieber nur unterer Popcorndurchschnitt.
Schreibe einen Kommentar