Es war Anfang Februar 2005 – also kurz vor meinem 19. Geburtstag – als ich mein erstes Bankkonto erhielt. Noch im Dezember 2004 schaute ich mir Videos auf Youtube zu World of Warcraft und dachte mir: „Monatlich Gebühren für ein Spiel zahlen? So ein Schwachsinn setzt sich doch niemals durch.“ Als dann allerdings der Release zum 11. Februar (meinem Geburtstag) näher rückte und dem Spiel immer mehr positive Ressonanz seitens der Presse aber auch der Spieler zueigen wurde, siegte meine Neugier über meinen Geiz.
World of Warcraft trieb mich in der Arme einer Bank
Blöderweise konnte man zum damaligen Zeitpunkt nur dann einen Account erstellen, wenn man Bankdaten bzw. Kreditkartendaten hinterlies. Selbst dann, wenn man bereits eine Gametimecard besaß bzw. einfach nur den Gratismonat spielen wollte. Es gab damals zwar auch eine Möglichkeit, die Monatsgebühren über die Telekom abrechnen zu lassen, aber ich wollte dann doch etwas selbstständiger sein, anstatt als zusätzlicher Posten auf der Telekomrechnung meines Vaters aufzutauchen. Deswegen musste ein Girokonto her.
Bei uns in Worms stellte sich die Frage zu welcher Bank man gehen sollte – zumindest zum damaligen Zeitpunkt – kaum. Man konnte einen Stein in eine beliebige Himmelsrichtung werfen und wusste immer, dass er vor einer der dutzenden Sparkassen-Filialen landen würde. Also habe ich ein Konto bei der Sparkasse Worms eröffnet, welches bis vor einigen Wochen bestand hatte.
Die ersten 8 Jahre gabs eigentlich kaum Probleme, auch wenn über die Jahre hinweg einige Zweigstellen schlossen, fand sich trotzdem noch immer ein Geldautomat in meiner Nähe. Anfangs brachte ich sogar noch ganz oldschool-mäßig meine Geldscheine zur Einzahlung an den Schalter. Ansonsten hatte ich bis auf zwei Ausnahmen nie großen Kontakt zum Personal der Sparkasse. Nach unserem Umzug in der Innenstadt fingen allerdings die ersten Probleme an: Der Geldautomat bei uns um die Ecke war häufiger außer Betrieb. Der nächste Automat war 15 Minuten Fußweg entfernt. Wenn man Pech hatte, war der allerdings auch außer Betrieb.
Geldautomaten-Parcour
So ein Spießrutenlauf fand dann oft 1-2 Mal im Monat statt. Denn blöderweise kann man als Sparkassenkunde nicht kostenfrei an den Geldautomaten anderer Banken Geld abheben. Das hat genervt und wurde erst dann besser als wir 3 Jahre später in eine neue Wohnung gezogen sind, die direkt an der Hauptfiliale der Sparkasse lag. Diese hat nämlich glücklicherweise 6 Automaten zur Auswahl, sodass es nicht ganz so tragisch war, wenn mal ein Automat ausgefallen war.
Mit Beginn meiner Ausbildung in 2011 stellten wir auch auf Onlinebanking um, da ja mittlerweile Bearbeitungsgebühren erhoben wurden, wenn man Überweisungsträger ausgefüllt und eingeworfen hatte. So blieb einem nur das Onlinebanking oder das langwierige Selber-Tippen am Bankautomaten – natürlich sofern dieser gerade funktionierte.
Die letzten Sargnägel der Sparkasse
2015 erhielt ich dann einen Brief, dass ich doch dringend!!!! mal mit meinem Kundenberater bei der Sparkasse sprechen sollte. In 2015 führten ja schon viele Banken Kontoführungsgebühren ein und ich dachte schon, dass ich jetzt fällig wäre. Aber falschgedacht. Man versicherte mir, dass mein Konto weiterhin kostenlos bleiben würde und man wollte mit mir über meine Altersvorsorge sprechen. Relativ genervt verlies ich dann nach einem 15 Minütigen „Beratungsgespräch“ die Bank. Denn nach 15 Minuten stellte die Kundenberaterin fest, dass es bei mir in Sachen Altersvorsorge keine großen Verbesserungsvorschläge gibt. Den Stress hätt ich mir schenken können.
Aber immerhin muss ich sagen, dass die Sparkasse relativ zurückhaltend war, was unerwünschte Werbung für ihre Produkte betraf. Da gibt es weitaus schlimmere Firmen. Kennt ihr z.B. das, wenn ihr bei der Post einfach nur ein Paket am Schalter abgeben wollt und dann von irgendeinem Mitarbeiter wegen Girokonten, Sparbüchern oder Immobilien zugequatscht werdet? Da würde ich am liebsten den Raum mit einem „Nein, danke. Aber viel Spaß mit meiner Paketbombe verlassen“. Das nervt.
Letztendlich entschied ich mich allerdings für eine Kündigung des Girokontos als Anfang März 2016 der erste Gebührenbescheid ins digitale Postfach flatterte. Mittlerweile ist es ja nicht nur so, dass man keine Zinsen mehr auf sein Giro-Geld bekommt. Man darf stattdessen noch draufzahlen, wenn man den Banken das eigene Geld zur Verfügung stellt. Ist natürlich nicht bei jeder Bank so. Mittlerweile bin ich bei einer Direktbank, erhalte immerhin 0,5% Zinsen und kann mit meiner kostenlosen Kreditkarte an jedem Geldautomaten gebührenfrei Geld abheben. Ideal, wenn wieder ein Sparkassenautomat streikt. Machs gut Sparkasse!
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