Vor einigen Tagen wurden auf mehreren Veranstaltungen geballte Informationen zur nächsten Nintendo Konsole veröffentlicht: Releasezeitpunkt, Spielelineup und vage technische Daten. Die Informationen stimmten natürlich viele Fans – mich eingeschlossen – positiv. Es gab allerdings, wie üblich, auch eine Menge Personen, die jetzt schon wieder den Teufel an die Wand malen und versuchen die Konsole schlecht zu reden. Der Kern ihrer Kritik dreht sich dabei immer ums gleiche Thema: Die Technik der Konsole. Sie sei veraltet. Nicht zeitgemäß.
Technik-Nörgelei
Dabei fängt die Kritik eigentlich immer mit dem gleichen Satz an: „Wenn man mit der PS4 und der XBOX konkurrieren will, muss man mindestens genauso leistungsstark sein.“ Bei solchen Aussagen sträuben sich mir als Konsolenfan eigentlich alle Nackenhaare. Um das zu erklären, muss ich kurz etwas ausholen. Ich hatte bereits vor Jahrzehnten sowohl eine Konsole als auch einen PC. Der PC war schon immer um einiges leistungsstärker. Dafür war die Konsole immer unkomplizierter. Einfach Spiel in die Konsole stecken (vorher pusten nicht vergessen) und losspielen. Im Optimalfall mit Freunden im Splitscreen. Keine Installation. Kein Patchen. Kein ständiges Aufrüsten der Konsole. Und fast ausschließlich Exklusivspiele.
Wie die aktuelle PS- und XBOX-Konsolengeneration aussieht, brauch ich ja kaum detailliert ausführen: Vor dem ersten Spielstart 10 Minuten Installation und 90 Minuten patchen. Konsolen sind für viel Geld aufrüstbar (Scorpio, PS 4 Pro) und im Endeffekt sehen die Spiele (die zum großen Teil nicht mehr exklusiv sind) auf dem 3 Jahre alten PC trotzdem noch besser aus. Konsolen sind innerhalb der letzten 20 Jahren zu PCs für Arme mutiert. Die Änderung der Firmenpolitik der Konsolenhersteller, sich dem PC anzunähern, anstatt wirkliche Innovationen zu liefern, ist für mich der Hauptgrund dieser Entwicklung. Und das ist auch der Grund, weshalb diese in meinen Regalen vor sich hinstauben, weil ich weiterhin am technisch besseren PC sitze.
Sich nicht auf diesen Technik-Schwanzvergleich einzulassen, ist meiner Meinung nach genau die Entscheidung, die Konsolen benötigen. Wenn man dazu noch ein paar Innovationen liefert, wie z.B. die Tatsache, dass ich auf dem Sofa weiterspielen kann, während meine Frau neben mir fernsieht, dann um so besser. Am wichtigsten jedoch ist nach wie vor die Spieleauswahl. Und da hat es mich gewurmt, dass damals keiner der drei großen Hersteller auf den Trichter gekommen ist, Indieprojekte zu unterstützen. Stattdessen gibts halt den jährlichen Aufguss von Call of Duty oder irgendwelchen Fußballspielen.
Das Spielelineup zählt
Ehrlich gesagt war ich nach der Hardwarepräsentation der Switch noch vorsichtig. Die WiiU hatte meiner Meinung nach auch ganz passable Hardware. Dort mangelte es allerdings an einer größeren Auswahl an Spielen. Und wenn mal ein gutes Spiel kam, war das meist direkt von Nintendo. Tolle Drittherstellerprodukte habe ich dort meist vergeblich gesucht. Das hatte zur Folge, dass ich pro Jahr bloß 2 oder 3 Titel hatte, die mich interessieren – zu wenig. Mit der Switch verfolgt Nintendo anscheinend eine etwas andere Politik. Neben den Nintendoklassikern wie Zelda, Mario oder Bomberman gibts auch einen großen Haufen kleinerer Titel von Indiestudios: Stardew Valley, Terraria, Minecraft, Sonic, etc. Das bedeutet hoffentlich, dass das Spielelineup wesentlich umfangreicher und abwechslungsreicher als noch bei der WiiU wird. Damit wäre der größte Kritikpunkt der U aus dem Weg geräumt.
Und damit würden für mich auch die Vorteile überwiegen, weshalb ich mir trotzdem nochmals eine Konsole besorgen werde.
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