Derzeit ist es ger­ade bei der Gam­ing-Presse mal wieder in Mode, über kun­de­nun­fre­undliche Finanzierungsmod­elle manch­er Spiele­hersteller zu reden. Da wird dann nicht in ein oder zwei sach­lichen Artikeln über das The­ma “Finanzierung des Spieles” gesprochen. Da wer­den dann täglich! 2 Click­baitar­tikel zum The­ma veröf­fentlicht in denen kein gutes Stück am Spiel gelassen wird. Dann nimmt der Entwick­ler das Feed­back zur Kent­niss und verbessert sein Sys­tem. Also sucht sich die Gam­ing-Presse bzw. die Com­mu­ni­ty halt einen neuen Kri­tikpunkt im gle­ichen Spiel und macht einen weit­eren Shit­storm draus. Der Entwick­ler rud­ert dann wieder zurück und das Spiel geht von vorne los.

Im Falle von Star Wars Battlefront sah das so aus:

  • Das Spiel ist ein Vollpreisspiel
  • Das Spiel bietet Mikro­transak­tio­nen (Loot­box­en) an, die sich auch ohne Echt­geldein­satz erspie­len lassen
  • Inhalte der Loot­box­en sind Charak­ter­verbesserun­gen, die Auswirkun­gen auf das Spiel haben
  • Dafür sind alle DLC kosten­los , es gibt keinen Pre­mi­umpass mehr

Damals noch vol­lkom­men zurecht, hat­te man kri­tisiert, dass jemand durch den Kauf von Loot­box­en im Wert von mehreren hun­dert Euro blitzschnell seine Charak­tere hochgerüstet hat und damit Wochen­lang Vorteile gegenüber jeman­den hat, der sich alles erst erspie­len muss.

EA hat dementsprechend reagiert und die Loot­box­en entschärft, sowie Charak­ter­verbesserun­gen größ­ten­teils ans Spiel­er­lev­el gekop­pelt. Ein Level‑1 Echt­geld­spiel­er ist damit nicht mehr in der Lage seine Charak­tere bis zum geht nicht mehr hochzurüsten, son­dern muss stattdessen selb­st dutzende Stun­den in das Spiel investieren, bevor er seinen Charak­ter opti­mal aus­rüsten kann.


Vor rund ein­er Woche hat ein Youtu­ber fest­gestellt, dass er durch Ein­satz von Echt­geld im Wert von 80 Euro sein Raum­schiff auf Lev­el 14 aufrüsten kon­nte. Um mit meinem Raum­schiff auf Lev­el 14 zu kom­men, habe ich ins­ge­samt 6 Stun­den spie­len müssen. Das heißt für 80 Euro hat er sich einen Vorteil erkauft, den ich durch 6 Stun­den Spielzeit aus­gle­ichen konnte.

Die Kritiker, denen ich zustimmen kann

Wenns ums Prinzip geht, dann gibts da nix schönzure­den. Er kann sich han­de­feste Vorteile erkaufen.
Das ist für viele schon ein K.O‑Kritierium. Ich kann das auch gut ver­ste­hen. Es gibt auch einige, die ein Fortschrittsys­tem (also Charak­ter­verbesserun­gen im Mul­ti­play­er) kom­plett ablehnen, weil durch die ver­schiede­nen Charak­ter­w­erte der “E‑Sport” behin­dert wird. Dadurch kön­nte ein schlechter­er Spiel­er in manchen Sit­u­a­tio­nen gegen einen besseren Spiel­er gewin­nen, weil der schlechtere Spiel­er mehr Schaden verur­sacht oder mehr Tre­f­fer­punk­te hat. In solchen Sit­u­a­tio­nen zählt dann nicht der Skill. Dass das einige Spiel­er ablehnen, kann ich auch nachvollziehen.

Let­z­tendlich halte ich die Auswirkun­gen des derzeit­i­gen Sys­tem nicht für so schlimm, wie es in der Com­mu­ni­ty und der Presse dargestellt wird:

  • Die Charak­ter­verbesserun­gen hat man sich ver­gle­ich­sweise recht schnell freigespielt
  • Auch hochgezüchtete Charak­tere haben mas­sive Schwach­stellen (Stein, Papi­er, Schere)
  • In den meis­ten Fällen entschei­den die restlichen Bedin­gun­gen (Fähigkeit­en der Spiel­er, tak­tis­ch­er Vorteil, etc.) und nicht die Charakterwerte

Das räumt natür­lich nicht die Kri­tik der­jeni­gen aus der Welt, die das Fortschrittsys­tem kom­plett ablehnen. Aber mich per­sön­lich stört das nicht, da es mir Spaß macht, meinen Charak­ter zu verbessern.


Nach­dem einige selb­st hand anle­gen kon­nten und sehen kon­nten, dass EA das Sys­tem mit dem Mikro­transak­tio­nen entschärft hat, hat sich die Com­mu­ni­ty und die Gam­ing­presse dann auf was anderes eingeschossen.

Es gibt näm­lich Helden wie Darth Vad­er oder Luke Sky­walk­er, die man erst freis­chal­ten muss. Das Freis­chal­ten geschieht nicht über Loot­box­en, son­dern lediglich über die Ingame-Währung. Die gle­iche Währung, die für den “Ingame-Kauf” der Loot­box­en ver­wen­det wird. Man benötigte für das Freis­chal­ten von Vad­er ins­ge­samt 60.000 Cred­its. Um soviele Cred­its zu erhal­ten müsste man laut Com­mu­ni­ty 40 Stun­den spie­len (was falsch ist, da ich nach 10 Stun­den Spielzeit bere­its rund 18.000 Cred­its erspielt hatte).

Und ruckzuck war der nächste Shitstorm ausgebrochen.

Ein Voll­preis­spiel und dann muss man auch noch 40 Stun­den Spie­len, um einen Helden freizuschal­ten!!!!! Wieder hat­te die Presse einen Grund 3 Neg­a­tiv-Artikel am Tag über das Spiel zu veröffentlichen.
Wieso kann man nicht mal sach­lich an sowas rangehen?
Wieso kann man nicht mal erklären:

  • dass die meis­ten Helden bere­its zu Beginn ver­füg­bar sind und nur einige erst freige­spielt wer­den müssen
  • dass die Berech­nung (40 Stun­den) kom­plett falsch ist
  • dass die freis­chalt­baren Helden nicht stärk­er sind als die anderen Helden
  • dass nur Vad­er und Luke so “teuer” sind und sich die anderen Helden bere­its nach ein paar Stun­den freis­chal­ten lassen
  • dass es auch einen zusät­zlichen Anreiz für Spiel­er darstellt, dass Spiel zu spielen

Aber nein. Stattdessen wird durch Neg­a­tivschlagzeilen immer schon weit­er Öl ins Feuer gegossen. Kein Artikel klickt sich schließlich so gut, wie der über den man sich so schön aufre­gen kann.
Aber bitte immer schön dran denken, vorher den Adblock­er auszuschal­ten. Die abso­lut kun­de­nun­fre­undlichen Wer­bein­blendun­gen, die die Presse auf ihre Seit­en inte­gri­ert und jedes Jahr schlim­mer wer­den, sich­ern schließlich Arbeit­splätze. Anders bei EA, wo es nicht um Arbeit­splätze geht, son­dern nur darum, dass sich jed­er EA Mitar­beit­er eine eigene Yacht kaufen kann. 😉

EA hat mit­tler­weile übri­gens reagiert und die Kosten für die Helden um 80% reduziert. Aber keine Sorge, das näch­ste Aufregerthe­ma find­et sich bestimmt.