Die ersten Schritte sind gemacht und die meisten Koffer schon gepackt. Nach fast 15 Jahren auf Facebook habe ich ein von Jahr zu Jahr größer werdendes Bedürfnis, Facebook den Rücken zu kehren.
Anfangs fand ich den Dienst wirklich praktisch, nachdem es bei StudiVZ und Wer-kennt-wen nur wenige Fortschritte gab und beide Dienste eine eher spezielle Zielgruppe angesprochen hatten.
Was ich damals an Facebook so toll fand
Bei Facebook reizten mich von Anfang an die Möglichkeiten, den Dienst insbesondere als Informationsportal zu verwenden (also über das abonnieren zahlreicher Nachrichtenseiten tagesaktuelle Nachrichten zu erhalten) und auch hin und wieder ein paar Spiele zu spielen. Daneben konnte ich verfolgen, was meine Freunde so treiben und jederzeit Kontakt mit ihnen aufnehmen. Werbung war damals relativ zurückhaltend und die Stimmung in der FB-Community gut.
… und was jetzt aus Facebook geworden ist
Heutzutage sind meine Freunde kaum noch auf Facebook aktiv. Und falls sie doch etwas posten, dann zeigt mir Facebook dies in den seltensten Fällen an, weil der Algorithmus von Facebook scheinbar der Ansicht ist, dass mich irgendeine Werbeanzeige oder eine News über Berliner, die mit Hackfleisch gefüllt sind, so sehr interessieren würden, dass er deshalb die Aktivitäten meiner Freunde ausblendet.
Gefühlt wurden in den letzten Jahren auch die Werbeeinblendungen immer häufiger. Mittlerweile besteht jeder 4. oder 5. Beitrag in meiner Chronik aus irgendwelchen Anzeigen. Die letzten Jahre habe ich Facebook daher nur noch als News-Feed für bestimmte regionale und überregionale Tageszeitungen und Nachrichtenmagazine verwendet. Leider sind diese was ihre Social-Media-Präsenz betrifft offensichtlich unglaublich stark auf Klicks angewiesen. Das sorgt dann dafür, dass auf Facebook nur diese News gepostet werden, die bestimmte Gruppen enorm triggern und damit entsprechende reichweiteerhöhenden Interaktionen auslösen.
Da wird dann mit möglichst provokanten Schlagzeilen der Artikel gepostet, in dem jemand bestimmte Faschingskostüme als rassistisch bezeichnet, oder der Artikel über den Kindergarten, in dem kein Fleisch mehr auf der Speisekarte steht und aktuell selbstverständlich hunderte Artikel über Personen, die sich auf der Straße festkleben. Hauptsache die Leserschaft bekommt so richtige Wut. Andere Themen abseits dieser Aufregerthemen werden nicht mehr auf Social-Media gepostet.
Das sorgte dann letztendlich auch dafür, dass Facebook in den letzten Jahren unglaublich toxisch wurde. Darauf habe ich einfach keine Lust mehr. Deswegen habe ich mittlerweile so ziemlich alle Seiten bei Facebook deabonniert und werde dort weiter Stück für Stück meine Präsenz einschränken. Merke ich, dass ich auf den Dienst vollständig verzichten kann, werde ich auch meinen Account löschen.
Meine Facebook-Seite für Phinphins.de bleibt allerdings vorerst weiter bestehen.
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