Gut, ich gebe zu, dass der befürchtete über­triebene Patri­o­tismus in der Sin­gle­play­er Kam­pagne größ­ten­teils aus­ge­blieben ist. Aber ich muss auch zugeben, dass mich der Mul­ti­play­er in Bat­tle­field 3 immer weit­er frus­tri­ert. Wieso das so ist, darauf werde ich gle­ich einge­hen. Aber zuerst möchte ich noch ein klein wenig auf das Bat­tlel­og eingehen.
Das Bat­tlel­og
Das Bat­tlel­og sollte eigentlich dazu dienen den Ingame Brows­er abzuschaf­fen, den Spiele­in­stieg und die damit ver­bun­dene Com­mu­ni­ty Koor­di­na­tion zu vere­in­fachen und ein kleines “Bat­tle­field-Face­book” zu erschaf­fen. Das gelingt allerd­ings nur bed­ingt. Zum einen kommt mit dem Bat­tlel­og eine zusät­zliche Fehlerquelle ins Spiel. Spiele laden nicht, stürzen beim Laden ab, durch Offen­hal­ten des Browsers wer­den Sys­tem­res­sourcen belegt, die Fil­ter­funk­tion funk­tion­iert nicht richtig, einige Fil­ter­funk­tio­nen (zb. Ping) fehlen… spätestens wenn ihr das erste mal per Quick­match an einen pass­wort­geschützten Serv­er weit­ergeleit­et werdet, wisst ihr was ich meine. Wozu es mir dienen soll, ständig gesagt zu bekom­men, welche 0815 Rib­bons meine Fre­unde vor 5 Minuten erhal­ten haben, ist mir auch schleier­haft. Da hat man mein­er Mei­n­ung nach eine Nerv­funk­tion 1:1 von Face­book kopiert.
Eine Szene aus der mit­telmäßi­gen Sin­gle­play­er Kampagne
Die Sin­gle­play­erkam­pagne
Ich denke “solide” trifft es noch am ehesten. Auch wenn einige Szenen ganz gut gemacht sind und ich von der Mimik der Pro­tag­o­nis­ten in den Cutscenes begeis­tert bin, kränkt der SP an der Mit­telmäßigkeit der Umset­zung. Atmo­sphärisch erre­icht er nicht immer das Niveau der Konkur­renz, eine kün­stliche Intel­li­genz ist nicht vorhan­den, die Fahrzeug­mis­sio­nen sind öde, die Sto­ry ist naja. Es fehlt hier ein­fach an echt­en Inno­va­tio­nen. Man hat ver­sucht einen auf Call of Duty zu machen, anstatt eigene Merk­male auszuar­beit­en und hervorzuheben.
Die Bugs
Bevor ich jet­zt direkt den wichtig­sten Teil in Bat­tle­field 3 anspreche, werde ich noch kurz ein paar Worte zu den zahlre­ichen Bugs ver­lieren. Das Spiel hätte noch min­destens 1 Monat Entwick­lung gebraucht. Nach wie vor wird man von San­itätern “zum Ster­ben Wieder­belebt” ohne entschei­den zu kön­nen, ob man das über­haupt möchte. Auch kranken Serv­er häu­figer noch an Lags (vielle­icht nicht ger­ade ein Bug) und Kol­li­sion­s­abfra­gen spin­nen manch­mal etwas. Ich werde da immer ganz nos­tal­gisch, wenn ich wie­der­mal jeman­den erschossen habe, weil sein Bein beim Liegen durch die Mauer “gedrückt” wurde und ich ihn daran erkan­nt habe.
Ich muss teil­weise 2 Minuten an die Front laufen, weil mich das Spiel im Stützpunkt mit­ten in der Pam­pa spaw­nen lässt, da mein zuvor gewählter Spawn­punkt in dem Moment erobert wurde, indem ich dort spaw­nen sollte. Auch gibt es noch einige Spielab­stürze, einige Punk­buster­prob­leme und Per­for­mance Prob­leme. Obwohl ich die Grafike­in­stel­lun­gen auf den niedrig­sten Wert gedrosselt habe, habe ich nach weni­gen Minuten Spielzeit eine Hitzeen­twick­lung die ich son­st nur in Bench­marks oder bei über­tak­teter Hard­ware verzeichne.
Tehran High­way — die ide­ale Map für Infrarotvisiere
Der Mul­ti­play­erteil
Ich denke es ist für Außen­ste­hende nur schw­er vorstell­bar, wie sehr das Beloh­nungssys­tem motivieren kann. Noch 5 Abschüsse bis zum Infrarotvisi­er, noch 3000 Punk­te bis zu den Panz­er­ab­wehrmi­nen, noch 5000 Punk­te bis zum näch­sten Rang und der damit ver­bun­de­nen Pis­tole. So eine Sam­mellei­den­schaft entwick­le ich nor­maler­weise nur in Rol­len­spie­len. Auch muss ich dem Spiel die Reich­haltigkeit an Abech­slung zu gute hal­ten. Möchte ich jet­zt den Jet fliegen, um den feindlichen Heli auszuschal­ten?  Möchte ich mich im Gebirge ver­schanzen und per Soflam (eine Ziel­markierungskam­era) Ziele für die Lenkrak­ten durchgeben? Oder doch lieber mit dem Schützen­panz­er an die Front und mich dort mit meinem Zweibein-gestützten MG in einem Bürokom­plex verbarrikadieren?
Dabei spielt sich jede Klasse, jedes Fahrzeug und sog­ar jede Waffe anders. Die SVD (ein Scharf­schützengewehr) ist auf­grund der hohen Schuss­fre­quenz her­vor­ra­gend  für mit­tlere Ent­fer­nun­gen und mit freigeschal­tetem 2x-4x Zoom auch für kurze Ent­fer­nun­gen geeignet. Die SV98 (ein anderes Scharf­schützengewehr) hat eine unheim­liche Feuerkraft, eine gute Ziel­ge­nauigkeit, muss aber nach jedem Schuss kurz geladen wer­den. Deswe­gen für kurze Ent­fer­nun­gen abso­lut unbrauchbar.
Aber die Mul­ti­play­er hat auch seine Schat­ten­seit­en. Zum einen habe ich sel­ten ein Spiel gese­hen, bei dem die Spawn­punk­te so der­maßen däm­lich geset­zt sind, dass man hier ruhi­gen Gewis­sens Absicht unter­stellen kann. Ich möchte an einem Punkt spaw­nen, an dem eine Flagge, mehrere Gebäude, Con­tain­er, Hin­dernisse, Autos und ein Kran ste­ht. Ich spawne und werde sofort erschossen. Wieso wurde ich erschossen? Weil Dice meint, es sei sin­nvoll Spiel­er mit­ten auf einem leer­ste­hen­den Park­platz spaw­nen zu lassen, an dem man die ersten 7 Sekun­den nach dem Wiedere­in­stieg auf dem Präsen­tierteller sitzt. In den sel­tensten Fällen, werdet ihr gut geschützt spaw­nen. Das sorgt dafür, dass man im Laufe ein­er Par­tie für 40% sein­er Tode nicht selb­st ver­ant­wortlich ist, da man erschossen wurde, bevor man über­haupt wusste, wo genau man jet­zt steht.
Seine Cross­ing: Erbit­tert­er Straßenkampf in Paris­er Altstadt
Und weil nie­mand im Bat­tle­field ewig lebt, ist das ein Prob­lem das auf dauer gewaltig auf die Ner­ven und den Spielspaß drückt. Nach­dem ich das 5. mal inner­halb von 1,5 Minuten erschossen wurde, weil ich inmit­ten von Geg­n­er­hor­den wiedere­in­steigen durfte, war ich kurz davor das Spiel zu been­den — und das kann wohl nicht Sinn der Sache sein.
Die Karten sind eigentlich ganz gut gemacht. Jede hat ihre optis­chen und spielerischen Höhep­unk­te und sind the­ma­tisch auch rel­a­tiv abwech­slungsre­ich. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich Caspi­an Bor­der bei weit­em am schlecht­esten finde. Zu meinen Lieblingskarten gehören “Canals und “Oper­a­tion Firestorm”. “Metro” ist im Eroberungsmodus total wit­z­los. Denn die Karte mutiert durch die Ger­adlin­igkeit zu einem einzi­gen Stel­lungskrieg. Tak­tis­ches Vorge­hen ist nur dann möglich, wenn sich weniger als 24 Spiel­er auf der Karte befinden.
Ärg­er­lich finde ich die Unüber­sichtlichkeit der tak­tis­chen karte. Mir passiert es häu­fig, dass ich vor lauter leuch­t­en­den, bun­ten Icons nicht mehr sehe, wo genau auf der Karte jet­zt der Spawn­punkt liegt.
Faz­it
Wer die Vorgänger gemocht hat, der wird auch mit Bat­tle­field 3 glück­lich wer­den, solange er sich mit dem beschei­de­nen Spawn­sys­tem und Ori­gin anfre­un­den kann. Obwohl das Spiel extrem motiviert, fehlen mir den­noch echte Neuerun­gen. Was ich bish­er gese­hen habe, läuft auf ein Mis­chung aus Bad Com­pa­ny 2 und Bat­tle­field 2 raus. Auch das wieder­aufwär­men von alten Maps mit­tels kostenpflichti­gen DLC hin­ter­lässt einen faden Beigeschmack.