Seit dem ich das erste Mal Godzil­la durch Tokyo habe watscheln sehen und seit dem ich den ersten Face­hug­ger seine Beute habe ansprin­gen sehen liebe ich Mon­ster­filme. Je gefährlich­er, je größer und je bösar­tiger um so bess­er. Da es mir beim Mon­s­ter­de­sign auch beson­ders wichtig ist, dass die Mon­ster auch wirk­lich furchte­in­flößend und “fremd” ausse­hen. Das hat Giger mit seinem Alien ja beson­ders gut hin­bekom­men. Aber auch andere Wesen müssen sich da nicht verstecken.

Ich ver­ste­he Mon­ster­filme vor allem als Hor­ror­filme. Mon­ster sollen einem ja schließlich Angst ein­ja­gen (außer vielle­icht bei FSK 6 Fil­men). Deswe­gen ist die Trans­former­rei­he für mich auch kein Mon­ster­film. Wenn ich mir Filme wie die Neu­fas­sun­gen von King Kong oder Godzil­la (1998) anse­he, fällt es mir allerd­ings schw­er, die Filme als waschecht­en Mon­ster­filme anzuse­hen. Dafür fehlt mir ein­fach der Hor­ror-Aspekt in den Fil­men. Die Mon­ster wer­den im Film zu oft gezeigt, wer­den zu sehr erk­lärt und ver­lieren dadurch den Charak­ter des Unbekan­nten.

Ob dann im End­ef­fekt Kampfro­bot­er die Stadt ver­wüsten oder ein 20 Meter großer Affe, ist mir egal. Wenn alles ent­mys­ti­fiziert wird und die Mon­ster teil­weise auch noch ver­men­schlicht wer­den, ist es mit dem Hor­ror ganz aus. Da sitzt man dann im Kino und hat plöt­zlich Mitleid mit Godzil­la (1998) als die Echse mit seinem  let­zten Herz­schlag das Zeitliche seg­net, nach­dem diese halb New York ver­wüstet hat. Man begin­nt zu trauern als King Kong, der sich unsterblich in eine hüb­sche Blon­dine ver­liebt, tot zusam­men­bricht. Super. Da kann ich mir auch die Mon­ster AG anschauen.

Godzilla Art Wallpaper

Die Angst entsteht durch den Kopf und nicht durch das Bild

Beson­ders ärg­er­lich ist das deswe­gen, weil viele Filme ja ger­ade am Anfang sehr guten und span­nen­den Hor­ror abliefern. Da geschehen selt­same Dinge, Men­schen ver­schwinden. Man find­et nur ein paar Fußab­drücke des Mon­sters, sieht eventuell mal einzelne Kör­perteile vor­bei­huschen oder hört einen furchte­in­flößen­den Schrei in weit­er ferne. Das Mon­ster spielt zwar eine große Rolle, bleibt allerd­ings im Hin­ter­grund. Angst hat für mich sehr viel mit Fan­tasie zu tun. Sie ist dann beson­ders groß, wenn man eine unbekan­nte Bedro­hung nur schemen­haft erahnt.

Nicht umson­st wohnt das Mon­ster im Kinderz­im­mer dort, wo man es nicht genau sieht. Unter dem Bett, im Schrank, in der Baumkro­ne vor dem Fen­ster. Und nicht in der Spi­elecke, wo es ger­ade auf dem 300 Euro Lego-Ster­nen­z­er­stör­er rumkaut. Das soll nicht heißen, dass das Mon­ster den ganzen Film nicht zu sehen sein darf. Im Gegen­teil, ger­ade wenn die Span­nung ihren Höhep­unkt erre­icht hat, kann man sein Mon­ster auch mal präsen­tieren. Aber es darf dabei nicht seinen Reiz (das Unheim­liche) ver­lieren. Wenn ich 130 Minuten Film habe und davon 110 Minuten “Mon­ster­screen­time” sind, denkt man sich irgend­wann nicht mehr “Boah scheiße, da ist ja das Mon­ster!” son­dern gewöh­nt sich so sehr an den Anblick, dass man sich eher Gedanken darum macht, ob das Mon­ster vielle­icht Fam­i­lie hat. Ob es Rosenkohl genau so wenig mag wie ich oder ob Mon­ster eine eigene Unfal­lver­sicherung haben.

Beson­ders deut­lich wird diese Prob­lematik, wenn man sich die vier Alien Filme betra­chtet. In Alien 1 hat das Alien noch einen sehr zurück­hal­tenden Auftritt. Alien 2+3 haben für mich die per­fek­te Mis­chung aus Schemen­haftigkeit / Fan­tasie und direk­ter / offen­sichtlich­er Kon­fronta­tion. Mit Alien 4 haben sie den Kar­ren aber vol­lkom­menge­gen die Wand gefahren. Die Aliens wer­den dort nicht mehr als “unheim­liche Wesen aus dem All” behan­delt, son­dern wie Zootiere oder die Dinos aus Juras­sic Park. So ver­lieren sie einen großen Teil ihrer eigentlichen Bedro­hung und ihres eigentlichen Reizes. Als dann gegen Ende des Filmes eines der Aliens damit begin­nt Sigour­ney Weaver als seine Mama anzuerken­nen (und sie auch als Mama anzus­prechen), ist das wieder ganz aus mit dem Hor­ror und wir bewe­gen uns wieder Rich­tung Disney-Film.

Aliens Marines

Die besten Monsterfilme /-serien

Aber es gibt natür­lich auch sehr löbliche Aus­nah­men. Eine der Aus­nah­men habe ich hier auf dem Blog allerd­ings auch schon etwas zer­ris­sen — Akte X. Denn dort bekommt man über 200 Fol­gen immer wieder ein paar Brock­en hinge­wor­fen. Erken­nt ein paar schemen­hafte Umrisse der Mon­ster, aber sieht bis zum Schluss nichts direkt. Man weiß, da ist was. Etwas gruseliges, gefährlich­es. Aber Gewis­sheit hat man keine. Akte X hat es sog­ar so gut hin­bekom­men, dass sich auch diese Angst vor dem Unbekan­nten nicht abnutzt. Man bekommt alle paar Fol­gen ein paar Brock­en hinge­wor­fen und geht ein paar Schritte in der Sto­ry weit­er. Man ist den Mon­stern / der Wahrheit dicht auf der Spur und hat immer das Gefühl, dass jeden Moment die Bombe platzen könnte.

Etwas anders löst es der Film Super 8. Dort wird das Mon­ster zwar gegen Ende auch etwas ver­men­schlicht und ent­mys­ti­fiziert — was mir hier eben­falls nicht beson­ders gefällt — dafür ist ger­ade die erste Hälfte des Filmes und auch all­ge­mein die Idee des Filmes so gut gelun­gen, dass dem Film die “Schnitzer” am Ende keinen Abbruch tun.

Unter all meinen Lieblingsmon­ster­fil­men sticht neben Alien 2 (bzw. Aliens) beson­ders der Film Clover­field her­vor. Clover­field schafft es den ganzen Film über einen total Irre Span­nung aufzubauen ohne das Mon­ster zu zeigen. Durch die Blair-Witch-Pro­jekt-Artige-Kam­er­aführung (die hat sich­er einen eige­nen Namen), fühlt man sich auch eher mit­ten im Geschehen und wird trotz total stumpf­sin­ni­gen und unglaub­würdi­gen Charak­teren trotz­dem mit­geris­sen. Immer wieder wer­den Mit­glieder der Gruppe getötet. Immer wieder taucht das Mon­ster kurz auf, ohne dass man es wirk­lich zu Gesicht bekommt. Okay, am Ende sieht man es doch kurz als es den Kam­era­mann “snackt”, aber es gibt ein offenes Ende. Ganz beson­ders her­vorheben muss ich hier, dass der Film wirk­lich nichts ver­sucht irgend­wie zu erk­lären. Woher kommt das Mon­ster? Keine Ahnung. Warum frisst es uns? Keine Ahnung. Was sind das für Krabbelviech­er? Keine Ahnung. Lebt es noch? Haben unsere Waf­fen über­haupt einen Schaden am Mon­ster verur­sacht? Im Film wird es nicht erk­lärt. Und das ist auch gut so!